Leserbrief

Straßen und Bordsteine

Ausgabe 35 vom 1. September 2024

Sehr geehrter Herr Scheuermann-Giskes,
ich besuchte zwischenzeitlich sechs mal die Sitzungen der Bezirksvertretung in Ronsdorf. Drei mal war ich bei Sitzungen der Stadtvertreter im Rathaus in Barmen. Es wurden immer Themen vorgebracht, aber keine die mich als schwerbehinderten Rollstuhlfahrer interessieren.
Zu fast 100 Prozent können von Rollstuhlfahrern die angelegten Bordsteine nicht überfahren werden. Die gesetztlich vorgegebenen Anstoßhöhen können mit den kleinen vorderen Lenkrädern ohne Hilfe nicht geschafft werden.
Um die Anstoßhöhen zu schaffen muss der Rollstuhl vor dem Auffahren im Straßenverkehr gedreht werden, dann mit den großen Antriebsräder auf den Bordstein fahren oder geschoben werden, auf dem Gehweg die Fahrhilfe wieder drehen und wenn der Raum auf dem Gehweg reicht, wieder vorwärts fahren.
Die umgebaut und neu angelegten Straßen wie Staasstraße – Erbschlöer Straße – Staubenthaler und sonstige Straßen sind alle nicht richtig ausgebaut worden. Die größten Fehler sind die Bordsteine in den abgehenden Straßen (Trompeten) und Querungen.
Dieses wurde Frau Dr. Nicola Wessels vom Ressort Straßen und Verkehr in der Mail vom 3.08.2024 eindeutig im Detail erklärt.
Wenn ich von meiner Wohnstätte „Im Rehsiepen 65“ in die Ortsmitte mit dem Rollstuhl fahre, muss ich für einen Weg 28 mal die Bordsteine queren. das heißt 56 Bordsteine überfahren. Jede Person der Bezirksvertretung sollte einmal mit einem Rollstuhl diesen Weg machen.
Auch die Aussage von Herrn Schneidewind – die Bordsteine sind historisch gewachsen – würde er so nie wieder sagen, wenn er mit einem Rollstuhl durch die Stadt fahren würde.
Ich hatte das Vergnügen, am Wochenende in der kleinen Stadt Adenau in der Eifel gewesen zu sein. In dieser kleinen alten Stadt sind an vielen Stellen die Bordsteine überfahrtsmöglich abgesenkt.
Den Wuppertalern ist von Oberbürgermeister Schnei­dewind gesagt worden, die Bordsteine seien historisch gewachsen und können nicht abgesenkt worden. Diese Aussage kann nur einer machen, der gesunde Beine hat und auf einen Dienstwagen nicht verzichten will.
Im Bereich der Erbschlöerstraße sind vereinzelt Querungen neu ausgebaut worden. In den abgehenden Straßen wurde alles falsch gelassen.
Die Bauüberwachung von der Stadt Wuppertal muss sich dafür einsetzen, dass alles richtig ausgebaut wird. In den jeweiliegenden Ausschreibungen muss alles erfaßt werden, was nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
Die gesetzlichen Vorgaben gibt es in Wuppertal nicht. Vom behindertengerechten Bauen ha­ben viele Damen und Herren im Bauamt nichts gehöhrt.

Bernd Willi Zimmermann
Im Rehsiepen 65
42369 Wuppertal

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag behält sich das Recht auf Kürzung vor. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.

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