Leserbrief

Sehr geehrter Herr Minister Krischer,

Ausgabe 13 vom 31. März 2024

am 16. März haben mehr als 1.500 Menschen in Wuppertal-Ronsdorf friedlich gegen den Ausbau der L419 zu einer „autobahnähnlichen“ Straße demonstriert. Damit haben sie indirekt auch für das Wahlprogramm Ihrer Partei demonstriert.
Auf der Internetseite Ihrer Partei findet man Folgendes: „Wir stellen die nachhaltige Mobilität in den Mittelpunkt unserer Politik, damit der Verkehr seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Wir wollen klimafreundliche Autos, ein attraktives Bahn- und Busangebot und hochwertige Radwegenetze. Richtig gemacht bietet die Verkehrswende riesige Chancen, unseren Alltag und unsere Lebensqualität in der Stadt und auf dem Land zu verbessern.“ – Aber auch – „Klima retten, Menschen schützen“, um nur ein paar Punkte zu benennen.
Genau aus diesen Gründen wurde GEGEN den Ausbau demonstriert. Leider vermisse ich bisher IHR klares Statement zu diesem Thema. Bisher habe ich keinerlei Äußerung von Ihnen, der Sie Minister aller drei Themen, die hier angesprochen werden, sind: Umwelt – Naturschutz – Verkehr.
Auf eine Aufzählung aller Argumente möchte ich hier verzichten. Bei dieser Demonstration ging es natürlich in erster Linie um den Wahnsinn dieses geplanten Ausbaus; es ging aber auch um die Glaubwürdigkeit der Politik und in diesem Fall Ihrer Partei. Und das in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen von der Demokratie abwenden, weil „die da oben ja doch tun, was sie wollen“.
Durch Ihr Schweigen muss ich davon ausgehen, dass Sie FÜR den Ausbau sind – mit allen Konsequenzen für die betroffenen Menschen – auch der Menschen, die Ihre Partei wegen des Programms Ihrer Partei gewählt haben. Was aber auch bedeutet, dass den Antidemokraten ein weiteres Mal „ein Ball zugespielt“ wird. Und wieder gehen der Demokratie einige Menschen verloren.
Ich möchte Sie einfach mal persönlich fragen: Möchten Sie, dass ca. 25 Meter vor Ihrer Haustür eine sieben Meter hohe Mauer errichtet wird? Nur mal zum Vergleich: Die Berliner Mauer war 4,20 Meter hoch.
Genau das wird durch den Ausbau aber Realität für viele Betroffene. Da bleibt nicht mehr viel übrig von Ihrem Parteiprogramm „Wir wollen…. unsere Lebensqualität in der Stadt…. verbessern“. Und Sie als UMWELT-Minister sehen – so mein Gefühl – tatenlos zu, wenn hunderte Bäume gefällt, etliche Hektar Wald zugeteert werden und damit auch unter anderem das dramatische Insektensterben verstärkt wird.
Da Sie am 16. März nicht auf unserer Demo waren, lade ich Sie gerne ein, um Ihnen das Ausmaß der ganzen Vernichtung von Grünflächen zu zeigen.
Ich freue mich auf Ihre Antwort. Mit freundlichem Gruß aus Wuppertal-Ronsdorf – der grünen Lunge von Wuppertal; demnächst nur noch Wuppertal-Ronsdorf.

Ulrich Hartmann-Sartor
per Mail

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