Ausgabe 16 vom 23. April 2023
Als ehemaliger Ronsdorfer beobachte ich, auch über meine in Ronsdorf lebende Familie, die Entwicklungen zur L 419 sehr intensiv. Die meisten Aspekte sind in vorangegangenen Leserbriefen beleuchtet worden: Nach Jahrzehnten intensiver Straßenbaupolitik in NRW dürfte klar sein, dass neue Straßen neuen Verkehr schaffen und damit Entlastungseffekte allenfalls kurzfristig wirken und schnell von zusätzlichen Autofahrten überkompensiert werden. Zudem ist es vor dem Hintergrund des Klimawandels töricht, größere Waldflächen zu beseitigen, selbst wenn gefällte Bäume ersetzt werden. Wir benötigen zukünftig insgesamt mehr CO2-Senken, zu denen auch Wälder gehören, um das Klima zu schützen, und weniger Flächenversiegelung.
Ein weiterer Punkt ist aber auch wichtig: Die L 419 konterkariert in dem vorliegenden Ausbaustandard die Stadtentwicklung auf den Wuppertaler Südhöhen. Die Technologieachse Süd ist in Verbindung mit den anliegenden Wohn- und Erholungsgebieten ein hervorragender Standort für innovative Firmen, Forschung und Lehre. Arbeitsplätze, die Wuppertal dringend braucht.
Diese Technologieachse benötigt neben einer äußeren Anbindung aber auch eine attraktive innere Vernetzung und Erschließung, die eine autobahnähnliche Straße gerade nicht bieten kann. Sie ruft vielmehr eine Trennwirkung hervor, wie dies an der anschließenden L 418 sehr gut zu beobachten ist. Die L 419 muss als Stadtstraße mit ihrer Erschließungs- und Verbindungsfunktion neu durchdacht werden und auch zeitgemäße Lösungen für ÖPNV, Rad- und Fußgängerverkehr bieten.
Ingo Wortmann
Agnes-Bernauer-Straße 109
80687 München