Leserbrief

Hilfe gäb’s in Düsseldorf

Ausgabe 08 vom 25. Februar 2024

Zum Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der L 419
Obwohl für den autobahnähnlichen Ausbau der L 419 im Wuppertaler Stadtteil Ronsdorf inzwischen ein Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung vorliegt, scheint die Diskussion über das Vorhaben nicht enden zu wollen. Wie die aktuellen Leserbriefseiten in der Lokalpresse zeigen, gibt es immer noch Wuppertalerinnen und Wuppertaler, die nicht verstanden haben, dass der Ausbau auch in ihrem Interesse ist. Daher muss man fragen: Sind im Verlaufe der sich über Jahrzehnte ziehenden Diskussion Argumente für das Projekt möglicherweise einfach wieder vergessen worden? Oder hätte man bei der Vermittlung des zugegebenermaßen etwas drögen Stoffes ganz anders vorgehen müssen?
Man sollte keinesfalls die Flinte ins Korn werfen, sondern es einmal etwas anders versuchen. Inspiration könnte der Düsseldorfer Karneval und speziell der in Düsseldorf lebende begnadete Wagenbauer Jaques Tilly liefern, der nach dem Ende der Karnevalssaison vielleicht Kapazitäten frei hat.
Wie wäre es mit einem Wagen, bei dem die hintere Wagenhälfte von einem überdimensionalen menschlichen Hin­tern eingenommen würde (Jaques Tilly hat jahrelange Erfahrung mit diesem Sujet), aus dem sich mit entsprechendem Getöse Kamellen in Richtung des hinter dem Wagen herlaufenden Volks abfeuern ließen?
Der Trick dabei: Auf dem Einwickelpapier könnte man, ähnlich wie bei chinesischen Glückskeksen, noch einmal die wichtigsten Pro-Argumente abdrucken. Den vorderen Teil des Wagens könnte man der Elberfelder Burg nachempfinden, von der aus erhöhter Position die führenden Wuppertaler Verkehrspolitiker und / oder Verkehrspolitiker aus dem nordrhein-westfälischen Landtag abwechselnd Kamellen abfeuern und dem Volk zuwinken könnten.
Bei der Gestaltung der schwarz, gelb und rot gehaltenen Kostüme der Politiker könnte man sich von den „Großen Geistern“, überdimensionalen Figuren des ebenfalls in Düsseldorf lebenden Künstlers Thomas Schütte, leiten lassen.
Um die Informationsdefizite in der Wuppertaler Bevölkerung möglichst bald zu beheben und so dafür zu sorgen, dass der Ausbau der L 419 in einer friedlichen und gelösten Atmosphäre stattfinden kann, sollte man mit dem Einsatz des Wagens nicht bis zum nächsten Karnevalsumzug warten.
Nichts spricht dagegen, Stadtteilfeste und andere Events für kleine Umzüge zu nutzen. Als wichtiges Zeichen dafür, dass in Wuppertal nachhaltige Mobilität großgeschrieben wird, könnte der Wagen in den einzelnen Stadtteilen jeweils durch verdiente lokale Honoratioren gezogen werden.
Ach ja, und Vertreterinnen und Vertreter der Grünen könnten vorangehen und den Verkehr regeln – damit nichts passiert.

Georg Wilke
Elfriede-Stremmel-Str. 53
42369 Wuppertal

Leserbriefe geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Der Verlag behält sich das Recht auf Kürzung vor. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.

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