Leserbrief

Es gibt viele triftige Argumente

Ausgabe 39 vom 29. September 2024

Seitdem die vorläufige Einschätzung des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster vor einigen Tagen das gesamte Verfahren um die Planfeststellung des Ausbaus der L419 wegen eines Zuständigkeitsfehlers in Frage stellt, prallen Befürworter und Gegner des Projektes wieder mit hitzigen Argumenten aufeinander.
Dem Verkehrsgutachten der veröffentlichten Planfeststellungsunterlagen ist klar zu entnehmen, dass durch den Straßenneubau in Ronsdorf mehr Verkehr entsteht und die A46 lediglich zwischen 0 und 6 Prozent entlastet wird. Somit sind die von den Befürwortern aufgestellten Behauptungen, dass durch den Ausbau der L419 die Schleichwege durch Ronsdorf ein Ende haben und dass die A46 merklich entlastet wird, schlicht und ergreifend falsch.
Über den vom Gericht benannten Zuständigkeitsfehler hinaus gibt es viele triftige Argumente, die weiterhin eindeutig gegen die Planung der Bezirksregierung Düsseldorf spre­chen wie z.B.:
• veraltete, überdimensionierte Verkehrsplanung ohne zukunftsfähiges Gesamtkonzept
• Nadelöhr marode Blombachtalbrücke
• nicht geplanter und durchdachter 2. Bauabschnitt
• überörtlicher Verkehr (v.a. Schwerlastverkehr) über innerörtlichen Verkehr und insbesondere ÖPNV, Radfahrer:innen und Fußgänger:innen gestellt
• Zerstörung von Lebensqualität und Natur
Der Ausbau der L419 ist und bleibt demnach in seiner aktuellen Planung weiterhin ein aus der Zeit gefallenes unhaltbares Unding: verkehrspolitisch unnötig, klimapolitisch untragbar, umweltpolitisch unverantwortlich, finanzpolitisch unberechenbar.
Sollte das OVG nun den derzeitigen Ausbauplan stoppen, besteht die Chance neu zu denken:
Ist der Ausbau notwendig und wenn ja in welcher Form?
Wie sieht eine zukunftsweisende Mobilität aus?
Wie können die heutigen Erfordernisse zum Schutz von Mensch, Umwelt und Klima in die Planungen eingebracht werden?
Denn wir alle brauchen eine zukunftsfähige Mobilität und nicht das Festhalten an überholten Konzepten um jeden Preis.

Dr. Tobias Ludwig
Waldfrieden
W.-Ronsdorf

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