Leserbrief

Das „Bündnis“ unterstützen!

Ausgabe 10 vom 10. März 2024

Nein, es geht hier mal nicht um Unterstützung für die neue Partei, deren Frontfrau mit einer Mischung aus verquerem Gutmenschentum, populistischen Friedensparolen, der Verweigerung von Waffenlieferungen an die Ukraine und dem naiven Glauben an Putins Güte versucht, den Kriegswahnsinn in der Ukraine zu stoppen.
Nein, hier geht es um Unterstützung für das Bündnis gegen den Ausbau der L 419, eine Initiative, in der Bürger und Naturschützer gemeinsam gegen verkehrspolitischen Wahnsinn aufrufen und deren Demonstration am 16.03.2024, 13.00 Uhr am Wasserturm Lichtscheid stattfindet.
Ein wichtiger Termin für Ronsdorfer, soll doch die Autobahn durch Ronsdorf noch auf den letzten Metern verhindert werden!
Der geplante sechsspurige Ausbau der L 419 wirkt wie aus der Zeit gefallen. Wir reden vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe unter anderem über die Reduzierung von CO2-Ausstoß und in dem Zusammenhang über eine notwendige, längst überfällige Verkehrswende. Womit aber nicht nur der Umstieg vom Verbrenner auf das E-Auto gemeint sein kann. Nein, es geht vielmehr um eine Begrenzung – besser eine Verringerung des Individualverkehrs und damit verbunden die Stärkung des ÖPNV mit Bus und Bahn.
Warum in aller Welt müssen wir für die meist nur paar Kilometer zur Arbeitsstätte oder zum Einkaufen den eigenen fahrbaren Untersatz bemühen?
Erinnern wir uns mal zurück: Unsere Eltern waren in den Nachkriegsjahren nicht nur aufgrund der entbehrungsreichen, gottseidank aber mehr oder weniger heil überstandenen Kriegsjahre rank und schlank, sondern auch deshalb, weil sie viele Wege zu Fuß oder mit dem Rad oder mit Bus und Bahn zurücklegten.
Erst steigender Wohlstand und das Primat eines ungehemmten Individualismus führ­ten zur – hier negativen – Verkehrswende. Seit spätestens der achtziger Jahre sind wir aber wieder schlauer und wissen, dass diese Entwicklung in die falsche Richtung geführt hat. Sie muss gestoppt werden, wollen wir unseren Kindern noch eine Erde und zwar eine lebenswerte hinterlassen.
Warum werden also die vielen Millionen Euro für den Ausbau der L 419 nicht in sinnvolle Projekte gesteckt, die dazu beitragen, nachfolgenden Generationen mehr zu hinterlassen als mehrspurige As­phaltpisten, die in brüllend warmen Sommern und jetzt auch Wintern nur ein schnelles, staufreies Sightseeing in völlig zerstörter Natur ermöglichen?
Wenn wir generationsübergreifend denken wollen – nein, da wir generationsübergreifend denken müssen – müssen wir dazu beitragen, dass die Gelder dahin fließen, wo sie nötig sind.
Rütteln wir die Politik wach! Wir brauchen endlich ein Umdenken und ganz praktisch ein Umschwenken in der Verkehrspolitik: Nicht mehr Individualverkehr, sondern weniger muss das Ziel sein. Und das erreichen wir nicht, wenn wir Geld in den Bau und weiteren Ausbau von Straßen stecken.
Ein altes indianisches Sprich­wort sagt: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steige ab“. Wir hätten schon längst absteigen müssen!
Am 16.03. besteht die Möglichkeit, gegen eine Autobahn durch Ronsdorf ein Zeichen zu setzen!

Jürgen Brebach per Mail

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