Ausgabe 37 vom 15. September 2024
Die beiden QR-Codizes, mit denen zwei in den letzten Wochen erschienene Anzeigen versehen waren, dürften Neugierigen längst verraten haben, wer sich dahinter verbirgt.
Es handelt sich um Schlaraffia Elberfeldensis. Dieses ist ein Männerbund, der vor 150 Jahren in Prag gegründet worden ist und weltweit ca. 10 TSD. Mitglieder zählt. Die hiesigen Mitglieder kommen einmal wöchentlich auf der Schlossstraße 63 in Wuppertal-Unterbarmen zusammen, um ihr schlaraffisches Spiel zu treiben. Sie sprechen deshalb gerne auch von einem Kindergarten für Männer.
Für Stimmung sorgt eine ritterliche Atmosphäre, denn die Mitglieder treffen sich in einer „Burg“ und gerieren sich als Ritter, Junker und Knappen. Dabei tragen sie einen „Helm“ und eine „Rüstung“, die aus einer Art Cape besteht. Ein ganz individueller Name, den jedes Mitglied nach etwa dreijähriger Zugehörigkeit erhält, trägt dazu bei, dass man den Alltag (Profanei) bald vergisst.
Das eigentliche Spiel ist bunt wie auch die Berufsstruktur der Mitglieder. Da gibt es den Saxophon spielenden Arzt, den Shanties singenden Anwalt, den reimenden Verleger, den parodierenden Kaufmann, den Stimmen imitierenden Mechaniker, den poetisierenden Pensionär usw.. Alle pflegen sich mit ihrem Talent(chen) oder Hobby ins Spiel einzubringen, um sich selbst und den Zuhörern einen Spaß zu machen, heißt doch ihr Motto: Im Glückmachen liegt das Glücklichsein!
Die meisten Mitglieder sind Amateure, und deshalb ist meisterhaftes Tun nicht ausschlaggebend. Jedem Akteur sind Applaus und Lohn gewiss. In der Altersstruktur überwiegen inzwischen Senioren. Für sie ist das Spiel besonders nützlich, weil es ihnen ermöglicht, ihre grauen Zellen zu trainieren und fröhlichen Austausch zu pflegen.
Die Burgfrauen, die mehrmals im Jahr zu besonderen Veranstaltungen eingeladen werden, freuen sich, wenn sie nach der Rückkehr „ihres Ritters“ stets einen aufgeräumten Partner empfangen können.
Es lohnt sich, Schlaraffia kennenzulernen. Dazu bietet sich eine Kontaktaufnahme an.
kantzler@elberfendensis.de
Jürgen Steinberg
