KW39 | 29.09.2024

Zwei gigantische Orgelwerke

Der Orgelherbst in der Reformierten Kirche

Professor Jürgen Kursawa (links) hatte seine Studentin Eugene Kang (rechts) mitgebracht. (Foto: PK)

(Ro./PK) Zum Konzert innerhalb des Ronsdorfer Orgelherbstes war Prof. Jürgen Kursawa von der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf zu Gast. Doch der Musikprofessor kam nicht alleine. Seine Schülerin Eugene Kang begleitete ihn.
Auf dem Programm standen zwei ausgewiesen große Werke der Orgelliteratur, was auch auf die Länge der Stücke zutrifft.
Eugene Kang, geboren und aufgewachsen im südkoreanischen Seoul, hatte sich die Sonate über den 94. Psalm des deutschen Komponisten Julius Reubke vorgenommen. Reubke geboren 1834 bei Quedlingburg, der mit nur 24 Jahren an Tuberkulose starb, bedient sich in dieser quasi symphonischen Dichtung einer teils schroffen, herben Tonsprache, die man durchaus als kühn bezeichnen kann. Immerhin komponierten solche Größen wie Robert Schumann, Frederic Chopin oder Hector Berlioz zur gleichen Zeit. Die Stimmung in Reubkes Sonate ist vorzugsweise düster. Zahlreiche technische Schwierigkeiten warteten auf Eugene Kang, die diese jedoch scheinbar mit einem Lächeln abarbeitete. Die vier Sätze der Komposition gehen nahtlos ineinander über. Selbst das ruhige Adagio verströmt einen steten Hauch von Unrast. Am Ende der über 25-minütigen Sonate geht es hoch her, aber auch das bewältigte die junge Organistin ohne Tadel.
Professor Kursawa spielte ein noch ausführlicheres Werk: Die über halbstündige Fantasie und Fuge über den Choral „Ad nos, ad salutarem undam“ von Franz Liszt beginnt lebhaft, ebbt nach acht Minuten jedoch stark ab und geht in einen eher lyrischen Mittelteil über, der sehr lang ist und hier und da etwas vage daherkommt. Nach knapp 25 Minuten beginnt die Fuge. Auch hier bewältigt der Organist zahlreiche spieltechnisch hohe Anforderungen. Wie Reubkes Musik ist die von Liszt nicht leicht nachzuvollziehen.
Erst in den Zugaben erklang „leichtere“ Musik. So spielten Kang und Prof. Kursawa vierhändig den berühmten „Schwan“ aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens.

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