KW44 | 02.11.2025

Wasser für Ronsdorf – ein Wahrzeichen wird 50

Der Wasserturm auf Lichtscheid ist der höchste Punkt der Stadt

Zwei Jahre lang waren der alte und der neue Wasserturm von der Ronsdorfer Höhe aus zu sehen. Im Jahr 1977 wurde der alte Wasserturm gesprengt. (Foto: db)

(Hb./LMP) Am 27. Oktober 1975 – also vor genau 50 Jahren – wurde der heutige Wasserturm Lichtscheid von den Wuppertaler Stadtwerken in Betrieb genommen. Er steht zwar nicht auf der geländemäßig höchsten Stelle der Stadt, stellt aber durch seine Höhe selbst den höchsten Punkt Wuppertals dar: Die höchste Stelle auf Lichtscheid liegt auf 350 Metern über Normalnull – der Betonturm steht auf einer Geländehöhe von 338,60 Metern und misst selbst 53,90 Meter, mit den Antennenaufbauten sogar 58 Meter.
Mit einem Fassungsvermögen von 1.540 Kubikmetern – also über 1,5 Millionen Litern – stellt der Turm die Wasserversorgung von Lichtenplatz, Ronsdorf und Teilen Cronenbergs sicher, hier etwa bis zum Ortsbereich Hahnerberg. Das von ihm gespeicherte und weitergeleitete Trinkwasser stammt normalerweise aus dem Wasserwerk Herbringhausen, das wiederum Rohwasser aus der Herbringhauser- und der Kerspe-Talsperre aufbereitet. Im Fall von Revisionsarbeiten in Herbringhausen, erhält der Lichtscheider Turm über den Dhünnstollen Trinkwasser aus dem Wasserwerk Dabringhausen, wo das Wasser aus der Großen Dhünn-Talsperre aufbereitet wird.
Der Bau des Wasserturms Lichtscheid war technisch anspruchsvoll. Er wurde zeitgleich mit dem Verkehrskreisel geplant und gebaut. Das Fundament des Turms hat einen Durchmesser von 10,5 und eine Höhe von 2,5 Metern. Der Turmschaft hat einen Durchmesser von 5,04 Metern. Der Wasserbehälter selbst – mit seiner Höhe von 13,80 Metern und seinem Durchmesser von 28,70 Metern an der Oberkante wurde zunächst am Boden errichtet und dort auch mit der ersten Probefüllung bestückt. Erst anschließend wurde die „Tasse“ dann hydraulisch am bereits fertigen Schaft nach oben gedrückt – eine technische Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass das Leergewicht des Behälters 1.700 Tonnen beträgt.
Der Wasserbehälter besteht aus zwei Kammern, von denen die eine ein Fassungsvermögen von 1.250, die andere von 290 Kubikmetern hat – bei Wartungsarbeiten an einer der beiden Kammern wird die Wasserversorgung durch die jeweils andere Kammer sichergestellt.
Im nun 50-jährigen Bestehen des Turms hat das Wahrzeichen auf Lichtscheid bereits eine einjährige Sanierung hinter sich, die im März 2018 abgeschlossen wurde. Seitdem ist der Turm mit einer Beleuchtung aus 600 energieeffizienten LED-Lämpchen ausgerüstet, die eine Lichtleistung von über 50.000 Lumen erbringen und ein flexibles, thematisch angepasstes Beleuchtungskonzept ermöglichen. Zudem wurde im Februar 2025 auf dem Turm Wuppertals höchstgelegene Wetterstation in Betrieb genommen.
Der Vorgänger des heutigen Turms – der „Alte Lichtscheider Wasserturm“, in den Jahren 1902 bis 1903 erbaut – hatte nur ein Fassungsvermögen
von 400 Kubikmetern und war damit seinerzeit zu klein geworden.
Trotz Protesten aus der Bevölkerung entschieden sich die Stadtwerke nach der Inbetriebnahme des neuen Turms dagegen, ihn als technisches Denkmal zu erhalten. So wurde der alte Turm am 2. Dezember 1977 gesprengt. Ein Teil dieses alten Turms blieb jedoch er­halten – das sogenannte „Meeresungeheuer-Relief“, das einst sein Eingangstor verzierte. Es befindet sich heute am Stolleneingang des unterirdischen Wasserbehälters an der Oberbergischen Straße, wo es im August 1978 angebracht wurde.

Anzeigen