KW34 I 25.08.2024

Vom Barock bis in die Moderne

Jens-Peter Enk spielte beim Orgelsommer

Jens-Peter Enk, Kreiskantor und Kirchenmusikdirektor, spielt sich vor dem Konzert in der Kirche am Tannenhof ein. (Foto: PK)

(Lü./PK) Die Programme des Kirchenmusikdirektors Jens-Peter Enk, der als Kantor in Unterbarmen tätig ist, sind als ansprechend, wohl dosiert und sorgfältig ausgewählt bekannt. Eine Kostprobe seiner Kunst gab der 1971 in Braunschweig geborene Musiker bei der diesjährigen dritten Veranstaltung des Orgelsommers in der Kirche der Evangelischen Stiftung Tannenhof.
„Ein sommerliches Orgelkonzert“ war das einstündige Programm überschrieben, und über weite Strecken schien in der Musik die Helle und das Licht des Sommers heraus. So im Eingangsstück von Johann Gottfried Walther, Vetter von Johann Sebastian Bach. Dessen „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ bestach aus der lichten Beschaffenheit der 13 Variationen des Themas, in denen man einen Schatten vergeblich suchte. Der große Bach war anschließend mit einem außergewöhnlichen Stück zu hören (Piece d’Orgue, BWV 572), dessen drei Sätze das Werk wie eine Sonate klingen lassen. Mendelssohns 5. Orgelsonate schloss sich an. Das knapp zehnminütige Werk besticht durch originelle Ideen und prägnante Abschnitte.
Im zweiten Teil des Konzertes erklangen zeitgenössische Komponisten und eine Komponistin. Die Niederländerin Margaretha Christina de Jong hatte Impressionen zu zwei sehr bekannten klassischen Stücken geschrieben, die Jens-Peter Enk spielte: Die „Träumerei“ (Robert Schumann) und das Air von J.S. Bach. Als ersten Höhepunkt muss man die Partita über „Geh’ aus mein Herz …“ bezeichnen. Komponist Jürgen Borstelmann (geboren 1965 auf Sylt) verwendet darin einige Jazz-Akkorde, swingende Rhythmen und originelle Melodielinien. Ganz besonders ist an manchen Stellen des Werkes ein bitemporärer Rhythmus zu hören, ein Rhythmus, der als 3/4tel und als 4/4tel zählbar ist. Abschließend erklang mit dem Finnen Marko Hakanpää (geboren 1970 in Turku) der zweite Höhepunkt. Mit der „Fantasie über Psalm 134“ bewegt sich der Komponist im Dunstkreis der Spätromantik, bezieht aber auch Stilmittel des Minimalmusik und des Rock mit ein.
Langanhaltender Applaus belohnte den Kreiskantor zu dieser besonderen musikalischen Stunde.
Am kommenden Mittwoch endet der Orgelsommer mit einem Duo-Konzert. Um 19.00 Uhr spielen Matthias und Marianne Nagel an zwei sehr unterschiedlichen Tasteninstrumenten. Sehr gespannt kann man auf die Version von „Viva la vida“ (Coldplay) sein.

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