(Ro./PK) Dass man mit einem Saxofon-Quartett mehr als „nur“ Jazz spielen kann, beweist seit Jahren das Quartett „Deux Couleurs“ aus Wuppertal. Die drei Musiker und die eine Musikerin spielen gerne Musik von Johann Sebastian Bach, anderen barocken Komponisten und Stücken modernerer Tonschöpfer. Improvisiert wird in diesem Quartett – wenn überhaupt – nur sehr vereinzelt. Zumeist ist die Musik auskomponiert und wird von den Vieren auch so gespielt. Ihr neustes Programm stellte „Deux Couleurs“ am Sonntag in einer gut besuchten Kirche St. Joseph vor.
Mit Johann Sebastian Bach begann der musikalische Reigen, mit dessen Präludium und Fuge in f-moll (BWV 857) aus dem 1. Buch des Wohltemperierten Klaviers. Es gibt leichtere Stücke zum Beginn eines fordernden Konzertes. Eine Fuge nach einem Thema von Arcangelo Corelli (BWV 579) schloss sich an und beendete den barocken Teil des Programms, der vom Quartett herausragend gestaltet wurde. Bilderhaft ging es weiter: Der „Tanz der Zuckerfee“ aus Tschaikowskis unsterblichen Ballett „Die Nussknacker-Suite“ wurde von David Farnon, einem britischen Musiker, für Saxofon-Quartett arrangiert.
Drei „echte Säulen“ der modernen komponierten Musik vervollständigten den musikalischen Sonntagnachmittag: Die drei Präludien des Amerikaners George Gershwin (eine Musik, die man durchaus als „durchkomponierten Jazz“ bezeichnen darf), fünf Stücke in der sehr eigenen Tonsprache des Komponisten Kurt Weill („Die Dreigroschenoper“) sowie die „Kleine Suite“ von Bela Bartok, sechs Stückchen zwischen dem „Getragenen Gesang“ und der „Sackpfeife“, Töne zwischen Anarchie, Kinderwelt und Naivität.
Im Ohr blieb nach den über achtzig Minuten Musik das Zusammenspiel des Ensembles. Daniel Mertmann (Baritonsax), Wolfgang Schmidtke (Sopransax), Stefanie Heine (Tenorsax) sowie Gerd Stratmann (Altsax) haben genügend Erfahrung gesammelt, um ein Ensemble wie einen Klangkörper klingen zu lassen. Und unter der Leitung des Profimusikers Schmidtke ist das Musizieren gewiss ein großer Spaß. Auch das hört man dankenswerterweise.
KW16 | 20.04.2025
Saxofon-Musik von Bach bis Bartok
Das Quartett „Deux Couleurs“ spielte in St. Joseph
