(Ro./PK/JoB) Dass die reformierte Kirche am vergangenen Sonntag mehr als gut besucht war, ist gewiss der allgemeinen und überaus großen Beliebtheit von Pfarrer Dr. Jochen Denker geschuldet.
Wenn man wie der Jubilar 25 Jahre in einer Gemeinde tätig ist und deutlich zur Prägung dieser, aber als stellvertretender Superintendent seit 2011 ebenso zu der des Kirchenkreises Wuppertal beigetragen hat, dann ist das schon einen besonderen Tag wert. Und den bekam Dr. Denker und mit ihm alle, die sich aufgemacht hatten, ihm die Ehre zu erweisen.
Der Gottesdienst erhielt seinen festlichen Rahmen durch die Gemeindeband und den Chor „Musik 74“ unter Leitung von Silke Schneider. Beide brillierten und wurden wiederholt mit Applaus belohnt.
In seiner Predigt widmete sich Dr. Denker der Botschaft von der freien Gnade Gottes nach Paulus und kritisierte eine Haltung in unserer Gesellschaft, die Bedürftigkeit als Makel ansehe. So problematisierte er unter anderem, dass man da von „sozial Schwachen“ spreche, wo es um staatliche Unterstützung gehe, damit Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten. „Dabei sind sie nicht ,sozial schwach‘. Sie sind arm.
,Sozial schwach‘ ist es, wenn eine immer noch reiche Gesellschaft es nicht schafft, Armut wenigstens schneller zu mindern, als der Reichtum wächst“, so seine markigen Worte, für die er bekannt ist. Überzeugend betonte er, wie sehr er hoffe, in seinen gut 900 Predigten und 700 Beerdigungen der letzten 25 Jahre die Botschaft von der Gnade Gottes weitergetragen zu haben, weil es unfassbar wichtig sei zu hören, „dass Gott, dass mein Schöpfer mich mit gnädigen Augen ansieht“. Der Preis dafür sei, die eigene Bedürftigkeit zu erkennen und anzunehmen – so nur ein Teil seiner beeindruckenden Predigt.
Als der Gottesdienst nach einer guten Stunde zu Ende ging, begann der Reigen der Grußworte, den Reinhard Beck, Vorsitzender des Presbyteriums gekonnt moderierte und einleitete, indem er Dr. Denker in all seinen Gaben für die Gemeinde würdigte. Besonders stellte er seine Fähigkeit heraus, Menschen mit seinen Predigten, aber auch in persönlichen Gesprächen zu berühren.
Dass Superintendentin Ilka Federschmid es sich nicht nehmen ließ, Jochen Denker ihren großen Dank für die in schwierigen Zeiten fruchtbare Zu-
sammenarbeit im Kirchenkreis auszusprechen, nimmt nicht wunder.
Gerhard von der Heyden, seit mehr als 30 Jahren Presbyter und Urgestein der Reformierten Gemeinde, erinnerte in seinem gekonnten und berührenden musikalischen Vortrag an die Anfangszeiten von Dr. Denker, als seine beiden Kinder noch klein waren. Dem Jubilar zu Ehren sang von der Heyden – sich mit der Gitarre begleitend – „Kleines Mädchen auf meinem Schoß“ von Reinhard Mey, ein einfühlsames Lied vom Großwerden und dem Vergehen der Zeit.
Aus den Schwester-Gemeinden in Ronsdorf ließen es sich Gemeindereferentin Theresa Hennecke von der Katholischen und Pfarrerin Ruth Knebel von der Evangelisch-lutherischen Gemeinde nicht nehmen, Jochen Denker für seinen Einsatz im Dienste der Ökumene zu danken und ein Geschenk zu überreichen, das unter anderem Gutscheine enthielt, die Dr. Denker mit frei gewählter Begleitung erlauben, sich einen Abend lang in der Bücherstube einschließen zu lassen, um zu stöbern und sich mit so manch Leckerem überraschen zu lassen. Pfarrer i.R. Gerd Stratmann aus St. Joseph wurde ebenfalls unter den Gästen gesichtet wie Pastor Sebastian Straßburger für die Freie evangelische Gemeinde.
Die Vertreterin des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen Hildegard vom Baur überbrachte neben den eigenen herzlichen Grußworten auch die aus Beyenburg Laaken von Pfarrer Kai Berger und damit aus den beiden Gemeinden, die mit den Reformierten aus Ronsdorf eine bisher fruchtbare Weggemeinschaft zum Nutzen aller bilden.
Zur Überraschung vieler galt der mitgebrachte Blumenstrauß jedoch nicht dem Jubilar, sondern seiner Ehefrau, Pfarrerin Judith Denker. Voller Freude verkündigte Hildegard vom Baur, dass Judith Denker ab dem 1. September die Pfarrstelle in Heckinghausen übernehme. Damit erfüllt sich für Judith Denker nach Care-Arbeit in der eigenen Familie und langjähriger Tätigkeit als Lehrerin für Religion am Johannes-Rau-Gymnasium jetzt ihr lang gehegter Traum von einer eigenen Pfarrstelle.
Zum Abschluss des offiziellen Teils der festlichen Veranstaltung in der Kirche sang und spielte die gemeindeeigene Band ein grandioses „Hymn“ (von Barclay James Harvest), das im Verlauf von sechs Minuten eine beeindruckende Steigerung erfährt und durch den Einsatz der Kirchenorgel mit Silke Schneider seinen Höhepunkt erreichte.
Der überschwängliche Applaus blieb nicht aus und kulminierte schließlich in stehenden Ovationen, mit denen die Besuchenden Pfarrer Dr. Denker ihre Wertschätzung zum Ausdruck brachten.
Auf dem Gemeindevorplatz und im Gemeindehaus durfte nach vollen zwei Stunden weiter gefeiert werden, wo es sich dann zahlreiche Besucherinnen und Besucher bei einem Büffet mit kulinarischen Köstlichkeiten und Ausschank gutgehen lassen konnten.
KW36 | 07.09.2025
Reformiert Ronsdorf feiert seinen Pfarrer
Vor 25 Jahren übernahm Jochen Denker das Pfarramt in der Gemeinde
