(RS) Für die Koalition aus SPD, Grünen und FDP berichtet Daniel Juhr, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, dass in den Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP die Veröffentlichung der bislang vorliegenden Pläne für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan begrüßt würden. „Damit beginnt die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung. Die drei Fraktionen werden sich dafür einsetzen, dass das Planverfahren bis zum Sommer 2025 abgeschlossen werden kann.“
Und weiter freut man sich über „viele hundert neue Arbeitsplätze, eine enorme Aufwertung des Stadtteils Lennep, große Impulse für den Tourismus in der gesamten Region und ein Vorbildcharakter in Sachen nachhaltige Architektur: Das geplante Outlet-Center des Investors Philipp Dommermuth wird in Remscheid Maßstäbe setzen.“
Die drei Fraktionsvorsitzenden sind sich einig: „Das ist eine große, eine einzigartige Chance für unsere Stadt.“
„Wir gehen davon aus, dass mehr als 800 neue Arbeitsplätze im Einzelhandel entstehen werden. Das ist ein gewaltiger Zugewinn für den Arbeitsmarkt unserer Stadt. Außerdem versprechen wir uns positive Impulse für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Remscheid und für das Bergische Land, etwa für Handel, Gastronomie und Hotellerie“, erklärt Sven Chudzinski, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat.
Besonderes Augenmerk sei auf das Verkehrskonzept zu legen, unterstreicht SPD-Fraktions-Chef Sven Wolf: „Das Outlet wird ein großes Einzugsgebiet haben und entsprechend viele Menschen nach Remscheid locken.
Deshalb spielt sowohl ein reibungslos laufender Verkehr bei der An- und Abfahrt eine große Rolle als auch die Anbindung an die Altstadt, sodass die Besucherinnen und Besucher dieses bergische Kleinod gerne besuchen und sich hier wohlfühlen. Davon wiederum profitieren die dortigen Läden, die Gastronomie, die Museen und die Kulturzentren unmittelbar“.
Mit den bereits beauftragten Gutachten werde nun genau in den Blick genommen, wie die Verkehrsführung am besten umgesetzt werden kann. Begrünte Dächer, umweltschonende Baumaterialien und eine möglichst klimaneutrale Energie- und Wärmeversorgung gehören dazu. Die vorliegenden architektonischen Outlet-Entwürfe stehen nach wie vor für eine besonders ökologische Bauweise.
„Die vorliegenden Pläne sind für die Errichtung eines Shoppingcenters wegweisend und setzen neue Maßstäbe in vielen Fragen des nachhaltigen Bauens“, unterstreicht David Schichel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, und ergänzt: „Für uns bleibt es eine Voraussetzung, dass dies so umgesetzt wird wie angekündigt. Diesen Ansprüchen wird auch das noch nicht vorliegende Mobilitätskonzept genügen müssen. Dann wäre es ein echtes Leuchtturmprojekt in unserer Region.“
Auch Ansgar Lange, Fraktionsgeschäftsführer und Markus Kötter, Fraktionsvorsitzender der Remscheider CDU, sind für die schnelle Umsetzung des Projekts und lassen verlauten, dass ihnen Oberbürgermeister Mast-Weisz zu zögerlich handelt und Zeit verschenkt.
Die umliegenden kleineren Nachbarorte werden nur minimal oder gar nicht unterrichtet, wie die weiteren Planungen verlaufen. In Lüttringhausen war man damals froh, als der angedachte Outlet-Standort An der Blume vom Tisch war. Nun scheint das Problem nur einwenig weiter verschoben zu sein. „Wir würden es in Lüttringhausen gern sehen, wenn die Planungen auch offen mit dem Heimatbund und der BV beraten würden“, so Bernd Hoppe, Vorsitzender des Heimatbundes, „aber leider werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Auch die Bezirksvertretung Ronsdorf hat bisher keine Informationen erhalten und ist gespannt auf das, was da kommen mag. Nach Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes ist man „beunruhigt und skeptisch“, welchen Einfluss ein Outlet-Center in Lennep auf Geschäftswelt und Verkehr in der Region haben würde.
Alles natürlich?
Natürlich sind das verlo-ckende Aussichten für Lennep und die ganze Stadt Remscheid. Nee, stopp, für ganz Remscheid stimmt so nicht. Remscheid-City wird wie die anderen Dorfkerne rund um Lennep auch schwer zu knabbern haben, wenn das Outlet-Center erst einmal steht.
Natürlich wird es bis dahin schon genug Frust über die Verkehrssituation um diese Baustelle geben. Und dann werden die vielen kleinen Einzelhändler merken, dass die Großen ihr ganz eigenes Spiel spielen.
Natürlich geht es dann knallhart um Penunzen und den zu verteilenden Kuchen, der nach der momentanen Wirtschaftslage in absehbarer Zeit auch nicht größer werden wird.
Natürlich kommt es darauf an, welche Abmachungen über das Warenangebot getroffen werden. Aber das kennt man ja zur Genüge, wie so etwas gehandhabt wird (siehe IKEA).
Natürlich will man sich in bestem Einvernehmen und durch Absichtserklärungen mit den anderen Kommunen absprechen und für ein gutes Miteinander sorgen. Wie lange das wohl hält?
Natürlich wird nach ökologischen Gesichtspunkten und umweltschonend gebaut und die Verkehrsströme werden danach gelenkt und optimiert. Über welche Strecken denn bitte?
Aber natürlich machen sich auch viele Gedanken darüber, ob es nicht kreativere Lösungen gibt, im fairen Miteinander zu leben und zu handeln, meint
de Rongsdroper