(RS/PK) Peter Bonzelet, Kantor der katholischen Gemeinde St. Bonaventura und Heilig Kreuz, beendet Ende April seinen Dienst in Remscheid und arbeitet ab dem 1. Mai in seiner Heimatstadt Köln, wo er am 11. Januar 1967 um 11.11 Uhr geboren wurde (kein Scherz). Wir haben mit ihm über seine Vergangenheit gesprochen.
Warum haben Sie Kirchenmusik studiert?
Das war früher der normale Weg, wenn man erstens Messdiener war und zweitens mit sechs Jahren ein Klavier und den entsprechenden Unterricht bekam. Außerdem bin ich durch die Familie geprägt, denn alle männlichen Vorfahren waren Kirchenmusiker in Köln-Junkersdorf.
Was hat Sie als Herzblut-Kölner nach Remscheid geführt?
Das Bistum Köln wurde umstruktuiert und ich bin – nach 14 Jahren Tätigkeit in Köln-Pulheim – Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Aber mein damaliger Pfarrer hatte Kontakte ins Bergische. Ich rief also Pfarrer Faßbender in Lüttringhausen an, wir trafen uns – und da war ich. Im Bergischen ist es anders als in der großen Stadt. Mein Vorteil war aber, dass ich sofort mit 200 Menschen zu tun hatte. Wobei ich sagen muss, dass mir bei der Eingewöhnung mein kölsches Gemüt sicher nicht im Wege stand.
Warum gehen Sie arbeitstechnisch zurück nach Köln?
Das ist ganz einfach Heimweh. Ich habe nie gedacht, dass es so etwas gibt, aber es ist so. Ich werde in Köln die Gemeinden Mauenheim, Niehl und Weidenpesch betreuen, drei Gemeinden mit vier Kirchen, die zusammenwachsen müssen und die allgemein als MauNieWei bezeichnet werden. Alle Gemeinden sind kreisförmig um die Pferderennbahn angeordnet. Statt zehn Minuten zum Büro habe ich jetzt eine Fahrzeit von 30 Minuten, denn ich bleibe ja in Remscheid wohnen. Meine Frau arbeitet in Wuppertal, meine Tochter besucht das Leibniz-Gymnasium – da macht das schon Sinn. Und meine Tätigkeiten außerhalb der Gemeinde, so unter anderem als Leiter des Männerchores Germania, bleiben ja erhalten. Das mache ich weiterhin.
Bleibt etwas von Ihrer Arbeit als Kantor in Remscheid?
Ich hoffe es. Ich habe schon viel gemacht, von speziellen Konzerten bis zum offenen Singen für jedermann am 4. Advent. Ich hatte große Freiheiten bei meiner Arbeit in Remscheid. Und soweit ich das beurteilen kann, wird das auch in Köln so bleiben. Ob ich selbst etwas von meiner Arbeit hier nach Köln mitnehme oder vielleicht etwas vermissen werde: Das kann ich erst nach einiger Zeit sagen.
Gab es einen Höhepunkt in Ihrer Arbeit als Kantor in Remscheid?
Sich auf einen zu konzentrieren, fällt mir schwer. Die großen Musical-Aufführungen waren schon toll. Auch die Inszenierung von Orffs „Carmina Burana“ mit 300 Mitwirkenden bleibt in Erinnerung. Aber auch die vielen kleinen Konzerte, zu denen immer viele Menschen kamen, die nicht Mitglied in der katholischen Kirche und der Gemeinde sind. Da gibt es viele Verknüpfungen und Vernetzungen, die mir auch immer wichtig waren. Ich kann gut mit Menschen. Das strengt mich nicht an.
Haben Sie bereits Ideen und Pläne für Ihre Tätigkeit in Köln?
Ich bin immer voller Ideen. Da gibt es eine kleine, unscheinbare Kirche am Dom, das „Niehler Dömchen“, das leersteht, eigentlich aber mit seinen 50 Sitzplätzen für Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen wie prädestiniert ist. Das könnte man zum Leben erwecken. Auch größere Chorprojekte schweben mir vor. Ich werde sehen, was ich davon umsetzen kann.
Ein Satz, der Ihre Tätigkeit der letzten 18 Jahre beschreibt?
Es ging mir immer darum, Musik mit und für die Menschen zu machen.