(Lü./PK) Zugegeben: Der Spielplan ist nicht sehr lang. Gerade einmal sieben Aufführungen sind für das neue Stück von Christian Wüster vorgesehen. Aber das ist für einen Verein, der alles, aber auch wirklich alles alleine und ehrenamtlich macht, schon eine Hausnummer. Die Lüttringhauser Volksbühne baut ihre Kulissen selbst, lernt manchmal sehr viel Text, schneidert Kleidung, macht Maske und Regie in Eigenleistung, übersetzt den Text teilweise in Remscheider Platt – das Einzige, das nicht planbar ist, ist das Wetter. Denn alle Aufführungen des ambitionierten Amateurtheaters finden im Freien statt: Auf dem Ludwig-Steil-Platz mitten im Dorf. Das alles ist soweit man weiß einzigartig im Bergischen Land.
Christian Wüsters neuestes Stück, ein Schwank mit durchaus ernsten Untertönen, ist sein zehntes für die Volksbühne. Bei „Mönche mögen’s heiß“ geht es darum, dass der Lüttringhauser Bezirksbürgermeister Justus Klewinghaus (Christian Wüster ausnahmsweise mal in einer Hauptrolle) eigenmächtig die Wuppertaler Schwebebahn verlängern will. Er verkauft diese Idee als „Verkehrswende“.
Die Schwebebahn soll über Beyenburg bis nach Lüttringhausen führen. Allerdings hat die Idee einen Haken: Das Kloster Beyenburg muss für die Schwebebahn abgerissen werden. Alle Verträge sind schon unter Dach und Fach, als ein mutiger Mönch mit Namen Fürchtegott (Marti Kammin) und eine furchtlose Nonne, die Magdalena heißt (Nina Kozitzki) sich gegen die Pläne des Ortsvorstehers auflehnen – und sehr schnell das ganze Dorf hinter sich haben. Klewinghaus hat ein Problem. Wichtig wird im Verlauf des Schwanks die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Fürchtegott und Magdalena. Und natürlich Mäzen Balduin Bodenschmalz, der – alle haben es gesehen – vom Schlag getroffen wurde: vom Stromschlag. Und bei einem Schlagabtausch der beiden Journalistinnen Frau Schnaakenpieps und Frau Wirrschnitzel kommt sogar das SonntagsBlatt vor. Überhaupt wieder diese Namen: Alleine Eleonore von Siechensiepen ist doch schon einen Lacher wert.
Das Stück beginnt traditionell mit einem Trompetensignal und spielt mit bekannten und geliebten Klischees (inklusive Solingen-Bashing, ein Running Gag in der Arbeit des Autors), fügt aber auch Neues hinzu. So kommt dieses Mal deutlich mehr Sprachwitz vor als gewohnt. Wortspiele, Missverständnisse, andere gelungene Überraschungen, die hier nicht verraten werden sollen – auf all das können sich die Gäste der restlichen vier Aufführungen freuen, die – so will es der Brauch – mit dem gemeinsamen Singen des Bergischen Heimatliedes enden.
Die Eintrittskarten für „Mönche mögen’s heiß“ sind nur an der Abendkasse zu erhalten. Sie kosten 14 Euro. Die weiteren Termine – alle Vorstellungen beginnen um 16 Uhr und dauern inklusive einer Pause etwas mehr als zwei Stunden – sind am Samstag, 21.6., Sonntag, 22.6., Samstag, 28.6. und Sonntag, 29.6.
Bei der letzten Vorstellung kommen zusätzliche Witze und Gags vor, von denen die anderen Schauspieler in der Regel nichts wissen. Das ist auch etwas „Einmaliges“.
KW25 | 22.06.2025
„Mönche mögen’s heiß“
Lüttringhauser Volksbühne zeigt sieben Vorstellungen
