KW51 | 21.12.2025

Mit Rock und Pop hat er’s nicht so

Auf seiner ersten Platte ist Klassik von Brahms zu hören

Christian Auhages erste CD von Brahms ist heute nicht mehr seine erste Wahl. (Foto: PK)

Meine erste Platte: Mit unserer Serie stellen wir Menschen aus dem Sonntagsblatt-Land vor, die mit uns über ihre erste Platte gesprochen haben. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Musikgeschmäcker und unterschiedliche Verbindungen zur Musik.

(Ro./PK.) Die Herkunft von Christian Auhage sagt viel über seinen Musikgeschmack aus. Der Wahl-Ronsdorfer wurde 1977 in Stadthagen zwischen Minden und Hannover geboren und wuchs in Wiedensahl auf.
Im Ort gab es zwei Bläsergruppen. Auhages Vater spielte Tuba, die Mutter sang. „Sie war die ‚richtige‘ Musikerin in der Familie“, erinnert sich der seit 14 Jahren als Kantor in der Evangelischen Gemeinde (Lutherkirche) tätige Auhage. „Aber damals durfte man als Frau noch nicht das tun, was man wollte.“
Im Elternhaus stand auf jeden Fall ein Klavier. Die Mutter sorgte dafür, dass die insgesamt fünf Auhage-Sprösslinge musikalische Früherziehung ge­nießen konnten. Das hieß für Christian: Klavierunterricht. „Ich war nicht begeistert von diesem Instrument“, lächelt er heute. „Als Junge hat man so viel andere Sachen im Kopf.“
Aber das Klavier prägte ihn trotzdem. Auf dem Land in Niedersachsen gab es regelmäßige Hausmusikabende. Und bei einem von diesen trug er den „Pinguin-Rag“ auf dem Piano vor. „Rock und Pop der 80er Jahre sind nicht komplett an mir vorbeigegangen“, erklärt er, „aber solche Musik habe ich eher weniger gehört.“ Und heute hört er solche Musik gar nicht mehr.
Auhages Freundeskreis ging damals in regelmäßigen Abständen los, um CDs zu erwerben. „Und dann kam diese CD in meine Hände“, erinnert er sich. „Leonard Bernstein kannte ich schon. Der war in unserem Pool der interessanten Musiker. Und ich dachte: Ich probiere diese CD mal aus.“ Er kaufte sie: Johannes Brahms 1. Symphonie nebst der „Akademischen Festouvertüre“, beide Werke von Bernstein dirigiert. „Brahms Musik sagt mir auch heute noch was, ist allerdings nicht mehr meine erste Wahl.“ Heute favorisiert er Klaviermusik und Oper.
Erst dieses Jahr besuchte er die Aufführung „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck im Wuppertaler Opernhaus. „Vornehmlich, weil mein Jüngster da mitsingt.“ Aber die Musik sagt ihm auch zu.
Christian Auhage hört heute Klassiker, ist aber kein Fan von Händel, Mahler und Mozart. „Ich kann auch das hören, aber ungern. Dann eher Richard Wagner.“ Seit einiger Zeit ist Beethoven sein Favorit. Auf den Grund angesprochen, lächelt er: „Vielleicht kommt das mit dem Alter.“
Zur Zeit arbeitet er an der Mondscheinsonate. Irgendwann will er diese dann auch zur Aufführung bringen. Man darf gespannt sein.

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