KW14 | 06.04.2025

Kontaktanzeigen

Betrugsmasche „Love Scamming“

(Ro./LMP) Im Jahre 1695 erschien in einer englischen Zeitung die erste bekannte Kontaktanzeige der Welt. Seitdem haben sicherlich viele auf diesem Weg ihr Liebesglück gefunden. Doch fast ebenso alt mag die Idee sein, diesen zunächst anonymen Weg der Kontaktanbahnung als Einstieg für einen Betrug oder Heiratsschwindel zu nutzen – und dabei werden im Zweifelsfall nicht nur diejenigen um ihr Geld gebracht, die auf so eine Annonce reagieren, sondern auch die Zeitung, die diese Anzeige veröffentlicht hat.
Genau das ist dem SonntagsBlatt im letzten Monat widerfahren. Ein SonntagsBlatt-Leser meldete sich bei uns und erklärte, dass er über ein Inserat in unserer Zeitung Kontakt mit einer „Dame“ bekommen habe, einer angeblich „attraktive Frau, Ende 50 J., gute Hausfrau“. Man habe per E-Mail erste Botschaften und Fotos ausgetauscht und sei sich dabei so schnell nähergekommen, dass die Kontaktsuchende wagen konnte, auf ihre finanziell schwierige Situation hinzuweisen und Geld zu erbitten. Eigentlich ist diese Betrugsmasche uralt, ihre moderne Variante findet aber heutzutage häufig auf Online-Plattformen statt und wird von der Polizei „Love Scamming“ genannt (von engl. „love“ und „to scam“, also „Liebe“ und „betrügen“, Anm. d. Red.).
Im vorliegenden Fall wurde der Kontakt über eine klassische Zeitungsannonce angebahnt und dann per E-Mail vertieft. Aber wie, werden sich die geneigten SonntagsBlatt-Lesenden nun fragen, konnte unsere Zeitung auf diese Liebesbetrügerin hereinfallen? Nun, unser Anzeigenformular wurde komplett ausgefüllt – mit Name, Ronsdorfer (!) Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und sogar einem SEPA-Lastschriftmandat. Nur, dass alle diese Angaben gefälscht waren – lediglich die E-Mail-Adresse findet sich nach kurzer Internetsuche in vielen, meist kleinen Zeitungen und Anzeigenblättern wieder, und das bundesweit.
Wer auf eine Kontaktanzeige antwortet, sollte also vorsichtig sein, wenn es bei ersten E-Mails oder auch Telefonaten sehr schnell zu Liebesbekundungen oder zu intensiven Fragen zum Privatleben kommt. Selbst wenn ein erstes gemeinsames Treffen vereinbart wird, ist Vorsicht geboten – häufig wird dieses unter vorgeschobenen Gründen kurzfristig wieder abgesagt. Aber spätestens, wenn um Geld gebeten wird, sollte der Kontakt abgebrochen und die Polizei informiert werden.
Eine Möglichkeit, gefälschte Bilder zu enttarnen, bietet die Google Bildersuche. Hier kann man gespeicherte Bilder hochladen und feststellen, wo sie überall verwendet worden sind.
Nähere Informationen zum Thema „Love Scamming“ gibt es auf den Internetseiten des Landeskriminalamts unter https://lka.polizei.nrw/artikel/love-scamming-betrug-mit-vorgetaeuschter-liebe.

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