KW13 | 31.03.2024

Jugendzupforchester

… begeisterte in der Lutherkirche

Die Leiterin des Jugendzupforchesters NRW, Eva Caspari und Luise Auhage an der Violine gestalten die „Fantasia Pastorale“ von Hiro Fujikake. (Foto: db)

(Ro./PK) Im Jugendzupforchester des Landes NRW spielen die besten Gitarren- und Mandolinenspieler des Bundeslandes im Alter zwischen 16 und 27 Jahren. Mit zum fes­ten Bestand des Orchesters gehören die Mandola- sowie die Mandoloncellospielenden. Das Ensemble hat diverse Preise verliehen bekommen. Die Leiterin des mehr als 20 Köpfe zählenden Orchesters, Eva Caspari, entwickelte für die jungen Musizierenden ein siebzigminütiges, hoch interessantes Programm voller schöner Melodien, schwelgerischer Dynamik und neugierig machender Musik.
Eine Chaconne des französischen Komponisten Vincent Beer-Demander stand am Anfang. Die Musik besticht durch barocke Einflüsse, was erstaunlicher wird, wenn man weiß, dass der Komponist 42 Jahre alt ist. Schon in den ersten fünf Minuten des Konzertes wurde klar, wie gut Caspari – und damit das ganze Zupforchester – mit Dynamik umgehen kann. Der erste Höhepunkt erklang danach mit „Theater der Träume“, einer Komposition des 24-jährigen Valentin Dicken, der im Zupforchester das Mandoloncello spielt. Die Einflüsse in der Musik sind vielfältig: Spanische, arabische, asiatische Töne sind zu hören, aber auch die Musik von Richard Wagner klingt auf, Filmmusik – vielleicht von Hans Zimmer – wird angedeutet. Und Dicken schafft es, aus all diesen Einflüssen eine eigene Musik zu kreieren, die rhythmisch spannend ist und über zauberhafte Melodien verfügt. Der Beifall in der vollbesetzten Lutherkirche war gigantisch. Der zweite Höhepunkt des Abends erklang unmittelbar nach einem kurzen Stück von Giuseppe Manente: die „Fantasia Pastorale“ des Japaners Hiro Fujikake, ein groß angelegtes Werk mit einem schnellen Mittelteil, der rhythmisch sehr anspruchsvoll ist. Die 14-jährige Luise Auhage, Tochter der Dirigentin und des Kantors Christian Auhage, unterstützte das Zupforchester an der Violine. Die Verbindung war perfekt. Der Sound der Geige fügte sich kongenial in den Gesamtklang ein und bereicherte das Orchester. Auch hier zurecht sehr lang anhaltender Beifall. Abschließend erklang eine Suite des Schweizers Gianluca Fortino, die durch ungerade Metren und viel Humor bestach. Wie Eva Caspari im Gespräch mit dem SonntagsBlatt anmerkte: „Der zweite Satz der Suite heißt ‚Tanz der Stecknadeln‘. Er ist im 5/4tel-Rhythmus, und danach kann man gar nicht tanzen. Das ist bizarr.“
Als Zugabe erklang ein Tango von Jose Antonio Zanbrano Rivas, einem zeitgenössischen venezuelanischen Komponisten. Den Applaus danach darf man getrost als „tosend“ bezeichnen.

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