(Ro./PK) 120 Interessierte hatten sich laut Susanne Giskes vom Orga-Team der LIT.ronsdorf zum Finale am Samstagabend im Evangelischen Gemeindezentrum an der Bandwirkerstraße angemeldet. Aber kurz vor Beginn der Veranstaltung waren es dann eher 200 Gäste und der Saal war mehr als gefüllt – darunter auch Autorinnen und Autoren vorangegangener Veranstaltungen.
Die Liste der Akteure auf der Bühne war aber auch erstklassig: der ehemalige Wuppertaler Sozialdezernent und Stadtdirektor Dr. Stefan Kühn, der ehemalige Oberbürgermeister Andreas Mucke (beide auch bekannt als das Komiker-Duo „Don Promillo und Peperoni“), der Moderator Michael Schumacher, bekannterweise auch kein Kind von Traurigkeit, und der Musiker Klaus Stachuletz alias Dr. Mojo.
Mucke und Kühn lasen diverse Geschichten über ein kommunistisches Beuteltier, die sich Marc-Uwe Kling ausgedacht und als „Die Känguru-Chroniken“ veröffentlicht hat. Die beiden Lesenden – oder besser Vortragenden – mussten manches Mal so über sich selbst lachen, dass sie nur nach Unterbrechungen mit dem Text weitermachen konnten. Denn nur lesen ist ihre Sache nicht, Improvisation macht den ganzen Vortrag viel lebendiger.
So in der Anfangssequenz, in der sich der neue Nachbar, das Känguru alias Stefan Kühn, vorstellt und beim Ich-Erzähler alias Andreas Mucke Eier für einen Eierkuchen borgen will, dann jedoch ebenso Mehl, Zucker sowie einen Topf beansprucht und schließlich auch den Herd seines Nachbarn nutzen möchte. Da nimmt es nicht wunder, dass das kommunistische Känguru – keineswegs nur unsympatisch in seinen egalitären Bestrebungen – in die natürlich viel zu große Wohnung seines kapitalistisch geprägten Nachbarn mit einzieht.
So freunden sich Känguru und Mitbewohner tatsächlich an und entsprechen damit in sympatischer Weise dem Duo Mucke und Kühn – dem Vortrag kam es maximal zugute. Dennoch: Schnell lernten die sich amüsierenden Zuhörerinnen und Zuhörer, dass es völlig sinnlos ist, mit einem kommunistischen Beuteltier Monopoly zu spielen. „Kapitalismus ist doch totaler Schwachsinn“, schimpft das Känguru. „Ich bezahle doch kein Geld, weil ich auf deinem Bahnhof stehe. Die Benutzung eines Bahnhofs ist umsonst, so! Und eigentlich sollte das Wasserwerk auch umsonst sein.“ Das Publikum reagierte mit einem Beifallssturm. Zwischendurch konnten die Lachmuskeln bei einem vielfältigen Getränkeangebot und Knabbereien entspannen.
Nach zwei Teilsequenzen von insgesamt weit mehr als einer Stunde war Schluss mit den Geschichten über das eigenwillige Beuteltier und seinen Mitbewohner. Die vielen Besuchenden der Lesung hatten sich königlich amüsiert.
Dr. Mojo, der den Abend mit seiner bewährten Mischung aus Pop, Blues, Balladen und Weltmusik bereicherte, beendete die nunmehr endgültig volljährig gewordenen Ronsdorfer Literaturtage unter anderem mit einer zu Herzen gehenden Version von „Over the rainbow“ des Hawaiianers Israel Kamakawiwo’ole.
Insgesamt gab es rund 750 Besucherinnen und Besucher bei den Veranstaltungen der 18. LIT.ronsdorf. Bei den Vorträgen und Lesungen, die nicht alle etwas mit Literatur zu tun hatten, waren rund 50 Mitwirkende im Einsatz. Dem Orga-Team der LIT.ronsdorf rund um Susanne Giskes unter dem Dach des Heimat- und Bürgervereins wurde abschließend von Christel Auer, der HuB-Vorsitzenden, gebührender Dank ausgesprochen.
Als sicher anzunehmen ist, dass das Organisationsteam auch die LIT 2026 schon ins Auge gefasst hat.
KW43 | 26.10.2025
Humorvolles Finale der Ronsdorfer Literaturtage
Lustige Sketch-Lesung von Andreas Mucke und Stefan Kühn über ein Beuteltier




