(Ro./PK) Der 27. Januar ist der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Dieser Gedenktag ist seit 1996 in Deutschland verankert. Der Tag wurde vom ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog ausgewählt, weil am 27. Januar 1945 – vor 80 Jahren also – das Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde. In Ronsdorf versammeln sich seit mehreren Jahren auf Einladung der Kirchengemeinden, der demokratischen Parteien sowie Vereine wie Heimat- und Bürgerverein und MiR (Miteinander in Ronsdorf e.V.) Menschen des Stadtteils, um daran zu erinnern und Worte der Mahnung zu hören.
„In diesem Jahr ist das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine besondere Herausforderung“, sagte die Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Dr Ulrike Schrader, in ihrer bewegenden Rede. „Denn Israel ist im Krieg.“ Im Laufe des vergangenen Jahres seien viele Demonstrationen durchgeführt worden. „Und viele der Teilnehmer nennen sich Pro-Palästinenser. Eigentlich sind es Anti-Israelisten.“
Dr. Schrader ging auf verharmlosende Äußerungen in Bezug auf den Holocaust ein. „Vergleiche der heutigen politischen Lage in Nahost mit der Shoa geschehen aus Unwissenheit“, erklärte sie. Selbstverständlich gebe es aber auch heute noch Menschen, die kein jüdisches Leben akzeptieren. „Das Erinnern“, schloss sie, „ist keine Frage des ,Wie‘, sondern eine des ,Ob‘. Und: Gedenken ist niemals Wiederholung, sondern geschieht immer neu.“
Martin Schumacher, Vorsitzender des Leitungsteams der katholischen Pfarreiengemeinschaft Südhöhen, richtete sich in der zweiten Rede der Veranstaltung entschieden gegen Rechts, gegen Hetzer, gegen die AfD. „Nimmt man den ersten Artikel unseres Grundgesetzes – ,Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – dann sollten wir alle Antisemitismusbeauftragte sein. Völkischer Nationalismus ist mit dem kirchlichen Menschenbild nicht vereinbar.“
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch gemeinsames Singen in Begleitung des Posaunenchors Ronsdorf – unter anderem „Hevenu schalom alejchem“ („Wir wollen Frieden für alle“), dem bewegenden und wohl bekanntesten israelischen Volkslied.
KW05 | 02.02.2025
Gedenken ist niemals Wiederholung
Etwa 200 Menschen gedachten in Ronsdorf der Nazi-Opfer
