KW22 | 02.06.2024

Fünf Präludien und eine Sonate

Andreas Cavelius zu Gast bei der Orgelmusik

Andreas Cavelius beim Gastspiel in St. Joseph (Foto: db)

(PK.) Der aus Krefeld angereiste Andreas Cavelius war nicht zum ersten Mal in der katholischen Kirche St. Joseph zu Gast, um bei der musikalischen Reihe „Orgelmusik zur Marktzeit“ eine halbe Stunde aus seinem Programm vorzustellen. In der 212. Ausgabe der Reihe gab der seit 2001 als Regionalkantor tätige Musiker fünf Präludien eines hierzulande kaum bekannten Komponisten zum Besten.
Dessen Name ist Johann Christian Kittel. Kittel wurde 1732 in Erfurt geboren und verstarb ebenda 1809. Im Alter von 16 Jahren ging Kittel nach Leipzig und wurde dort Schüler von Johann Sebastian Bach. Dementsprechend klingen Einflüsse der Musik des großen Bach auch in Kittels Musik an.
Ebenso sind Hinwendungen an die Musik von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart zu hören, beides Komponisten, die Kittel sehr schätzte. Cavelius spielte fünf der 16 Präludien von Kittel.
Gekrönt wurde die Orgelmusik von der 1. Orgelsonate f-moll op. 65 von Felix Mendelssohn Bartholdy, einem durchaus berühmten Werk, das nicht nur durch seine zwei langsamen Sätze (der 2. Satz Adagio und der 3. Satz Andante) auffällt, sondern auch durch die ausgefeilte Pedalarbeit.
Mendelssohn übertrug seine hervorragende Klaviertechnik auf die Orgel und bereicherte den Klang und die Spielbarkeit des Instruments damit beträchtlich. Die Neuerungen, die Mendelssohn innerhalb der Tonskala erreichte, werden auch dadurch bewiesen, dass selbst ausgewiesene Musikkritiken manche der in dieser Sonate zu spielenden Akkorde nicht eindeutig zuweisen können. So wurde ein nahezu unbestimmbarer Akkord als „Quart-Sext-Vorhalt vor der Tonikaparallele“ bezeichnet. Dem „normal“ Hörenden ist all dies graue Theorie.
So auch den Besuchenden der Orgelmusik, die einfach nur zuhörten und den Krefelder Organisten mit reichlich Applaus verabschiedeten.

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