KW12 | 23.03.2025

Eine Kindheit auf dem Lande

Im K5 wurden wieder jede Menge Erinnerungen wach

Gerhard Haack und Dorothee Kotthaus-Haack bei ihrem Besuch im K5. (Foto: LMP)

(Ro./LMP) Das K5-Café am Montag etabliert sich immer mehr als Publikumsmagnet der Evangelischen Gemeinde an der Bandwirkerstraße 15. Diesmal waren rund 40 Gäste der Einladung von Dorothee Kotthaus-Haack und ihrem Mann Gerhard Haack gefolgt, um „Erinnerungen an eine Kindheit auf dem Lande“ zu teilen.
Der Familie Kotthaus gehörte der 1907 als Nachfolgebau errichtete Bauernhof auf Holthausen, in der Nähe der heutigen Klinik Bergisch Land. Dorothee Kotthaus-Haack, die mittlere der drei Töchter von Fritz und Anna Kotthaus, beschrieb und dokumentierte gemeinsam mit ihrem Mann ihre Kindheitserinnerungen in mehreren Büchern.
Sie erzählte im K5, wie sich der Tagesablauf in den 1950er Jahren auf einem Bauernhof gestaltete und wie der Vater nach einem harten Arbeitstag noch den Weg von Holthausen hinunter ins Dorf auf sich nahm, um die Chorprobe in der Gemeinde nicht zu verpassen.
Sie berichtete auch, wie es war, wenn im Frühjahr die Rauchschwalben in den alten Kuhstall zurückkehrten und die Federkernmatratzen auf einem Leitergestell mit Teppichklopfern und Kokosbürsten bearbeitet wurden, um sie für die nächste Jahreshälfte aufzufrischen. Bei vielen der Zuhörenden wurden dabei Erinnerungen an die „alten Zeiten“ wach.
Gerhard Haacks Erinnerungen drehten sich um die Jugend in den Fünfzigern, als Halbstarke mit Lederjacken, Nietenhosen und Pettycoats auf ihren Mopeds im Dorf für Aufregung sorgten und auf der Ronsdorfer Kirmes den Autoscooter – der damals noch „Autoselbstfahrer“ hieß – belagerten.
Während sich die einen für den Rock’n’Roll begeisterten, nannten sich die anderen „Existenzialisten“ und sinnierten bei der Lektüre von Sartre und Camus über den Sinn des Lebens.
Dorothee Kotthaus-Haack, etwas jünger als ihr Mann, bestätigte hingegen, dass sie nie auf die große Kirmes gedurft habe. Ihr war damals nur der Besuch der „Sängerkirmes“ gestattet. Hochaktuell war die Beschreibung, wie in den alten Zeiten Müll vermieden wurde. Essensreste wurden für eine weitere Mahlzeit aufbewahrt, Küchenabfälle an die Schweine und Katzen verfüttert, leere Dosen wurden zu Behältern für Kleinkram umfunktioniert. Was dann noch übrig blieb, wurde zur Verwertung an den Altmetallhändler abgegeben, der auch Stoffreste und Papier sammelte. Das alles zu einer Zeit, als „Recycling“ noch ein Fremdwort war und „Nachhaltigkeit“ eine Selbstverständlichkeit.
Der alte Kotthaussche Bauernhof wurde 2012 abgerissen und existiert nicht mehr – aber die Erinnerungen an ihn bleiben in den Büchern und Bildbänden von Dorothee Kotthaus-Haack erhalten und wach.

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