(Ro./gb) Als man am vergangenen Samstag im Rahmen der Ronsdorfer Literaturtage die Halle in der Scheidtstraße 52 betrat, hatten die beiden Protagonisten, die Autorin Maria Soulas und der allseits bekannte Jochen Rausch, bereits an ihrem Büchertisch Platz genommen und zeigten sich offen für Gespräche.
Maria Soulas, in Griechenland geborene Journalistin und Rundfunkredakteurin, vor vielen Jahren bereits ausgezeichnet mit dem Literaturpreis der Stadt Heilbronn, Mitglied im SYNDIKAT – der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren sowie im „Bergischen Krimikartell“ lebt mit ihrer Familie in Wuppertal-Cronenberg. Sie war Co-Autorin der Fernsehkrimi-Serie „Der Bulle von Tölz“ und schreibt Romane und Kurzgeschichten.
Jochen Rausch, Musiker, Journalist und Schriftsteller, bekannt durch seine berufliche Vita beim WDR, bei der ARD und 1Live war bei der LIT.ronsdorf in seiner Geburtsstadt Wuppertal schon des Öfteren zu Gast.
Der Abend stand unter dem Thema „Vermisst“ und beschäftigte sich mit der komplexen und geheimnisvollen Welt der Menschen hinter diesem Begriff.
35 am Lesen Interessierte hatten sich mit dem Beginn der Lesung in der Halle von Michael Westerhaus eingefunden und lauschten sofort gespannt, bald aber auch mit beklemmenden Gefühlen, als Soulas und Rausch den ersten Teil ihrer Lesung damit einleiteten, über ganz reale Fälle von „Vermissten“ zu informieren, die in der Polizeistatistik nach wie vor als ungeklärt verzeichnet sind.
Gewaltverbrechen, Entführung, Untertauchen oder Vortäuschen eines Todesfalles – es entstehen mannigfaltige Fragen, die häufig Hinterbliebene ein ganzes Leben lang nicht loslassen, beschweren oder krank hinterlassen.
Der zweite Teil der Veranstaltung begann dann mit realen Fällen vermisster Menschen, die irgendwann doch eine überraschende Aufklärung fanden. Darüber hinaus aber wurde den Lesungen aus Geschichten und Romanen der beiden Literaten breiter Raum gegeben.
Jochen Rausch las aus einem älteren Werk „Restlicht“, in dem er den realen Fall eines verschwundenen Mädchens in seiner Jugend zum Anlass genommen hatte, diese Thematik zu literarisieren, dann aber in die Fiktion zu überführen, sei ihm doch die Orientierung an der Realität – insbesondere den Hinterbliebenen gegenüber – als anmaßend erschienen.
Maria Soulas präsentierte ihren letzten, 2024 erschienen Roman „Lenya lebt los“, in dem das Verschwinden der 17-jährigen Tessa nach vielen Jahren ein Schlüssel zur Aufklärung einer Mordserie wird.
Die geschickte Auswahl der Textstellen und ihre ansprechend engagierte Darbietung geschah auf eine Weise, die dazu einlud, beide Romane zu erwerben, und sich darüber hinaus mit dem literarischen Oeuvre von Maria Soulas und Jochen Rausch am Büchertisch und vielleicht auch darüber hinaus zu beschäftigen.
Einen besonderen Reiz erhielt die Veranstaltung durch die immer wieder spontan eingeflochtenen, höchst interessanten Plaudereien zwischen Soulas und Rausch, die sich zum Beispiel der Motivation zum Schreiben und möglichen Anregungen dazu widmeten.
Ein mehr als unterhaltsamer Abend von einem sympathischen Duo mit Talkshow- oder Podcast-Potenzial!
KW41 | 12.10.2025
Ein sympathisches Duo: M. Soulas und J. Rausch
Sicher einer der Höhepunkte der diesjährigen 18. LIT.ronsdorf
