KW39 | 01.10.2023

Ein gelungenes Festival lässt Ronsdorf erklingen

Elf Künstler, Bands und Gruppen präsentierten sich an fünf Spielstätten

Lieder und Texte aus dem Berlin zu Anfang des 20. Jahrhunderts begeisterten das Publikum. (Foto: privat)

(Ro./Nek.) Seit 2011 gibt es das musikalische Festival „Viertelklang“ in Wuppertal und den Städten des Bergischen Landes. In diesem Jahr war Ronsdorf der Schauplatz für elf Künstler, Bands und Gruppen an fünf Spielstätten.
Neben der Stadtteilbibliothek waren die Räume des Bandwirker Museums, der Reformierten Kirche und der Sankt Josephs Kirche mitsamt dem Gemeindezentrum Orte, an denen die Besuchenden den sehr unterschiedlichen Darbietungen lauschen konnten. Kurze Wege zu eher ungewöhnlichen Orten sollten den Gästen auch einen Einblick in das Quartier geben.
Von Klassik auf internationalem Niveau, dargeboten durch die ukrainische Sopranistin Nadiia Sheremetieva, begleitet von Carolin Danise am Flügel in der Reformierten Kirche über Lotte Nuria Adler mit ihrer Mandoline und dem virtuos auftretenden Mandolinen Trio Adler, Villegas Mazo und Rangel Lacruz in der Sankt Josephs Kirche bis hin zum Auftritt der Indie-Rock-Band „Bey­ond Brookhaven“ im Gemeindezentrum wurde Musik in einer spektakulären Bandbreite geboten.
Als weitere Höhepunkte können sicherlich die beiden Aufführungen in der Stadtteilbibliothek bezeichnet werden. Zum einen waren dies „eindeutig … zweideutig“, das sind Tina Hermann als Sopranistin, Arian Stettler als Tenor begleitet von Miku Konuma am Klavier. Die drei jungen Artisten brillierten durch musikalische und schauspielerische Leichtigkeit mit Liedern und Texten aus dem Berlin zu Anfang des 20. Jahrhunderts vor einem begeisterten Publikum und bezogen die Örtlichkeit und die Bücher als Requisiten in ihr Spiel mit ein.
Sicherlich hätten gerne noch weitere Zuschauende diesem Spiel folgen wollen, aber die Räumlichkeiten waren am Samstagabend dafür zu klein. Dies galt auch für den zweiten Akt in der Bibliothek: „Fox & Flowers“. Elena Fuchs als Sängerin, Peter Funda am Schlagzeug, Matthias Jung am Klavier und Urs Fuchs Gitarre und Bass boten einen professionellen Sound. Der Wunsch der vielen Besuchenden, dieses Quartett sehen und hören zu wollen, überschritt bei weitem die räumlichen Kapazitäten. Und alle, die draußen abgewiesen wurden, verpassten eine Pop-Jazz Darbietung mit hochkomplexen Kompositionen der Spitzenklasse.
Geradezu intim ging es bei den Aufführungen im Bandwirker Museum zu. Drei junge Frauen nutzen den Raum für ihre musikalischen Geschichten. Madita Badura spielte mit Gitarre und Ukulele eine Hommage an das Leben und die Liebe. Dagegen erzählten Maja Prill mit ihrer Geige und Soljang am Klavier mit ihren Stücken Geschichten über Vergangenes und von Träumen für die Zukunft. Beide Darbietungen fügten sich wunderbar in dieses ganz spezielle historische Ambiente ein.
Den Abschluss des Abends bildeten Karola Pasquay mit ihrer Flöte und Gudrun Fuss mit der Viola da Gamba in der Sankt Josephs Kirche, indem sie Renaissancemusik mit Neuer Musik verbanden.
Ganz anders ging es beim Auftritt der fünf Wuppertaler Jazz-Musiker „open Sky Hip Fellows“ zu. Unter der Führung von Ulrich Rasch am Klavier musizierte das Quintett Jazz aus eigenen Kompositionen und Adaptionen. Die Band hatte in dieser Zusammensetzung noch nie zuvor gespielt, zeigte aber, dass die Wuppertaler Jazz-Szene grandiose Musik hervorbringen kann und das Publikum auch in einer alt-ehrwürdigen Reformierten Kirche mitreißen konnte.
Ein gelungenes Wuppertaler Viertelklang-Festival ließ das schönste Viertel der Stadt erklingen.

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