KW15 | 14.04.2024

Ein Fußballturnier gegen Rassismus und Hetze

Für das nächste Jahr sind schon einige Änderungen geplant und angekündigt

Mitorganisator Daniel Pilz (links) und der Geschäftsführer des 1. FC Klausen, Carsten Balke, hatten beim Turnier alle Hände voll zu tun. Zwischen ihnen der Siegerpokal, der nun ein Wanderpokal ist. (Foto: PK)

(PK.) Eigentlich war es wie immer: Ein paar Tage vor dem Fußballturnier, das explizit das Motto „Soccer against racism“ erhalten hatte und am Wochenende in der Sporthalle Klausen stattfand, waren die Anmeldungen der Hobbymannschaften abgeschlossen.
„Und dann kamen noch drei spontane Anmeldungen“, berichtet Carsten Balke, Geschäftsführer des Turnier-Mitorganisators 1. FC Klausen, „und die wollten wir jetzt nicht unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken.“ Insgesamt nahmen also 13 Fußball-Teams am Turnier teil, was sich am Ende als eine zu große Anzahl herausstellte.
Die Organisation war im Vorfeld angenehmer gewesen als in den Vorjahren, fand Daniel Pilz von den Remscheider Jusos, die ebenfalls das Turnier mit organisierten. „Wir hatten jetzt den Schlüssel für die Halle bekommen“, berichtete Pilz, „so dass wir alles einen Tag vorher in die Halle stellen und auch alles einen Tag später wieder abholen konnten.“
Traditionell stand ein Turnier für F-Jugend-Mannschaften am Anfang des langen Fußballtages. Auf Einladung des 1. FC Klausen waren acht Teams vorgesehen, die im Modus „Jeder gegen jeden“ einfach Spaß am Fußballspielen haben sollten. Durch Krankheit und andere Widrigkeiten war der Pool auf fünf Teams zusammengeschmolzen. Die fünf hatten jedoch so viele Kinder mitgebracht, das problemlos eine sechste Mannschaft gebildet werden konnte – „willkürlich zusammengestellt und immer wieder anders zusammengesetzt“, wie Carsten Balke erläuterte. Üblicherweise gab es am Ende keinen Sieger. „Alle Kinder sollen sich wie Sieger fühlen“, ergänzte Balke. Jeder der jungen Kicker erhielt eine Medaille.
Um 14.00 Uhr startete dann das Turnier für die Hobby-Mannschaften, die zum Teil durch eine witzige und humorvolle Namenswahl auffielen: Die „Frittenbude“ spielte mit, die „Ninja Turtles“ kämpften um Tore und Siege und das „Bündnis Gelpetal“ war ebenso am Start.
Direkt zu Beginn der vielen Spiele, aufgegliedert in zwei Gruppen zu sechs und sieben Teams , ereignete sich Einmaliges: Nach vielen Jahren –„eigentlich nach einer Ewigkeit“– gewannen die Jusos ein Fußballspiel, was zu unbeschreiblichen Freudenszenen führte. Dass es der einzige Sieg für das Team bleiben sollte, war da eher zweitrangig. Die „richtig guten“ Teams setzten sich immer mehr durch. Es herrschte eine bei diesen Turnieren übliche Mixtur aus Jubel und Verlustfrust.
Leider litt das Turnier unter ein paar wenigen Kickern, die das Motto der Veranstaltung „Fußball gegen Rassismus“ entweder nicht verstanden oder bewusst unterlaufen hatten. Für kurze Zeit stand die Veranstaltung am Rande eines Abbruchs, als zwei Mannschaften wild aufeinander losgingen und mehr als nur deftige Worte ausgetauscht wurden. „Manche hatten vielleicht ein Bier zu viel intus“, hieß es.
Gerd Kirchhoff, Vorsitzender des 1. FC Klausen, musste seine ganze Autorität einsetzen, um der aggressiven Stimmung Herr zu werden. Er wies folgerichtig auch einige Kicker aus der Halle.
Nach dem unangenehmen Vorfall wurde das Turnier jedoch fortgesetzt. Am Ende gewann der „FC Jahnplatz“ den Pokal, der zum ersten Mal verliehen wurde und nun als Wanderpokal auf das Turnier im nächsten Jahr wartet.
Dafür hat Carsten Balke aber schon einige Änderungen geplant. So soll die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften beschränkt werden. „Es waren einfach zu viele Spiele und es dauerte zu lange“, fand Balke. „Doch positiv ist zu vermerken, dass das spielerische Niveau klar zugenommen hat, und das hat in der Regel die Fairness in den Spielen erhöht.“
Am Ende des Tages war alles wieder gut und man konnte sich bei Wurst und Bier den wirklich wichtigen Themen widmen. Thema des Tages aus der großen Fußballwelt war jedenfalls die nahe Zukunft von Trainer Thomas Tuchel nach der Bayern-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim.
Zum guten Schluss: Alle Einnahmen des Turniers werden zur Stärkung des Ehrenamtes in Remscheid gemeinnützigen Organisationen zugeführt.

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