KW45 | 09.11.2025

Drei Sparkassen stärken Kinder- und Jugendschutz

Ärztliche Kinderschutzambulanz erhält 15.000 Euro als Spende

Spendenübergabe (v. l.): Jörg Puslat (SSK Wuppertal), Dr. Thomas Schliermann und Jana-Sophia Ihle (beide Kinderschutzambulanz), Michael Wellershaus (SSK Remscheid), Andreas Tangemann (SSK Solingen). (Foto: LMP)

(Reg./LMP) Dass die Stadtsparkassen von Wuppertal, Remscheid und Solingen verlässliche Partner in der Region sind, wenn es um die Unterstützung sportlicher, kultureller und sozialer Projekte geht, ist hinlänglich bekannt. Nun haben sich aber erstmalig alle drei Institute zusammengeschlossen, um insbesondere den Kinder- und Jugendschutz im Bergischen Land zu stärken.
Am vergangenen Dienstag statteten Michael Wellershaus (Stadtsparkasse Remscheid), Andreas Tangemann (Stadtsparkasse Solingen) und Jörg Puslat (Stadtsparkasse Wuppertal) der Ärztlichen Kinderschutzambulanz an der Burger Straße in Remscheid einen Besuch ab. Im „Gepäck“ hatten sie eine ansehnliche Spende in Höhe von 15.000 Euro, die dort dringend benötigt wird.
Die Ärztliche Kinderschutzambulanz Bergisch Land e.V. wurde 1989 durch Kinderärzte des damaligen städtischen Krankenhauses in Remscheid gegründet und bietet heute eine bundesweit einzigartige Kombination aus medizinischer und psychosozialer Diagnostik. Durch ihre Zusammenarbeit mit medizinischen Fachkräften, der Jugendhilfe, der Justiz, den Strafverfolgungsbehörden und Bildungsinstitutionen leistet der Verein eine unschätzbare Hilfe im Kinder- und Jugendschutz. Dabei geht es um Kinder und Jugendliche, die von körperlicher Misshandlung, körperlicher und/oder emotionaler Vernachlässigung, seelischer Gewalt oder sexueller Gewalt betroffen sind oder bei denen ein solcher Verdacht besteht.
Dr. Thomas Schliermann als Vereinsvorsitzender und Jana-Sophia Ihle als Leiterin der Ambulanz erläuterten den Sparkassenvertretern im Rahmen eines Pressetermins an diesem Nachmittag, dass jährlich rund 500 Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen – leider sind auch schon Säuglinge jeglichen Formen von Gewalt oder Vernachlässigung ausgesetzt – in Remscheid betreut werden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf einer fundierten Diagnostik. Die Mitarbeitenden versuchen dabei herauszufinden, ob bei den Betroffenen eine Kindeswohlgefährdung vorliegt, um dann gemeinsam mit Erziehungsberechtigten und Jugendämtern, im Zweifelsfall aber auch mit den Strafverfolgungsbehörden zu Lösungs- und Unterstützungsansätzen zu kommen.
Das Problem ist oft hausgemacht: „Rund zehn Prozent aller Erwachsenen in Industrieländern berichten von Vorfällen emotionaler Vernachlässigung in ihrer Kindheit“, gibt Dr. Thomas Schliermann dafür als Beispiel. Es könne schnell passieren, dass diese Erwachsenen die selbst erfahrenen Verhaltensmuster an ihre Kinder weitergeben. Jana-Sophia Ihle fügte hinzu: „Gerade auch in Patchwork-Familien kann es passieren, dass Kinder von hochstrittigen Eltern instrumentalisiert werden.“
Die Ärztliche Kinderschutzambulanz habe mit ihren zurzeit 15 Mitarbeitenden einen Jahresetat von rund einer Million Euro, der zu etwa einem Drittel aus Spenden finanziert werde, erklärte Schliermann. Die großzügige Spende der drei Stadtsparkassen wolle man für die Anschaffung einer „wirklich guten EDV-Anlage“ einsetzen, schildert Jana-Sophia Ihle: „Wir arbeiten hier mit riesigen Mengen hochsensibler Daten. Dabei handelt es sich zum Beispiel um gerichtsrelevante Berichte, die abgespeichert und verschickt werden müssen. Mit der neuen Soft- und Hardware werden die Arbeitsprozesse unserer Mitarbeitenden enorm erleichtert, sodass wir Zeit gewinnen, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Und das Wesentliche ist und bleibt für die Kinderschutzambulanz, Kindern und Jugendlichen zu helfen: „Man arbeitet hier aus Leidenschaft und Überzeugung“, erläutert Ihle ihre Motivation, „Es ist im höchstem Maße sinnstiftend und motivierend, zu sehen – für dieses Kind konnten wir etwas tun.“
Die Ärztliche Kinderschutzambulanz solle im kommenden Jahr in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt werden, wie Dr. Schliermann erläuterte: „Damit verbinden wir das
Beste aus den beiden Organisationsformen ‚Verein‘ und ‚GmbH‘ – und bekommen dadurch eine noch effizientere Struktur.“ Auf Spenden aus der Bevölkerung werden die Helfenden aber trotzdem angewiesen sein, wenn es um den effektiven Schutz von Kindern und Jugendlichen geht.

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