KW48 | 01.12.2024

„Der Heiler von Solingen“

Premierenlesung fesselt mit historischem Tiefgang

Stefan Barz las aus seinem neuen Roman „Der Heiler von Solingen“. (Foto: db)

(Ro.) Mit Gänsehaut-Momenten und tiefen Einblicken in die Abgründe der Nachkriegszeit begeisterte Stefan Barz bei der Premierenlesung seines neuen Romans „Der Heiler von Solingen“ am Freitagabend in der Ronsdorfer Bücherstube. Die Kombination aus spannender Erzählung und historischem Hintergrund zog das Publikum von der ersten Minute an in ihren Bann. Der Roman erzählt eine bewegende Geschichte über die Wunden des Krieges, die Kraft des Glaubens und die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit. Mit seiner feinfühligen Sprache und einem packenden Plot wirkt dieser Roman noch lange nach.
In den einleitenden Worten erklärte der Autor, wie die Idee zu diesem Werk entstand: „Ich wollte nicht nur die Schrecken des Krieges zeigen, sondern auch, wie diese Narben – sichtbar und unsichtbar – in die Nachkriegszeit hineinragen.“ Genau das gelingt dem Roman, indem er eine packende Geschichte mit moralischen Fragen nach Schuld und Vergebung verbindet. Bereits der Prolog des Romans nahm die Zuhörenden mit in die Wirren und Gräueltaten kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges. Anschließend stellte der Autor seine Hauptcharaktere Ben Laddach, Magnus Eichenlaub und Edith Hartkop vor.
Stefan Barz führte die Zuhörenden direkt in die Welt des Jahres 1950, in der die Journalistin Edith Hartkop auf die mysteriösen Heilungs­gottesdienste von Pastor Mag­nus Eichenlaub stößt. Besonders eindrucks­voll schilderte Stefan Barz die Szene, in der der blinde Besenbinder Ben Laddach sein Augenlicht zurückgewinnt – ein Moment, der in der Bücherstube für ehrfürchtige Stille sorgte. Doch die Lesung ließ auch die Schattenseiten des Wunders erahnen: Anspielungen auf ein unaussprechliches Verbrechen und die Gefahr, die auf Ben Laddach lauert, ließen die Spannung spürbar steigen.
In der anschließenden Diskussionsrunde verriet Stefan Barz mehr über die historischen Bezüge des Romans. Das Massaker am Wenzelnberg und die düsteren Nachwirkungen der NS-Zeit im Bergischen Land waren zentrale Inspirationsquellen. „Die Ereignisse von damals haben sich tief in die Seele dieser Region eingebrannt. Mit diesem Buch wollte ich diesen Spuren nachgehen und sie literarisch aufarbeiten,“ erklärte der Autor.
Die Reaktionen des Publikums reichten von Nachdenklichkeit bis hin zu Begeisterung: Einig waren sich alle Gäste, dass es wichtig ist, die Unmenschlichkeit, die das NS- Regime in die Welt getragen hat, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Nach der Lesung gab es Gelegenheit, Exemplare von „Der Heiler von Solingen“ signieren zu lassen, was viele Besucher* innen mit Freude nutzten. Wer gern noch ein signiertes Exemplar des Buches haben möchte, wendet sich bitte an die Ronsdorfer Bücherstube.

Anzeigen