KW14 | 06.04.2025

Bestseller-Autorin Trude Teige in Ronsdorf

Die norwegerische Autorin plauderte über ihre Werke

Die norwegische Bestseller-Autorin Trude Teige bei der von Stadteilbibliothek und Bücherstube organisierten Veranstaltung. (Fotos db)

(Ro./LMP) Eine Lesung in der Stadtteilbibliothek Ronsdorf in norwegischer Sprache – ein gewagtes Experiment. Aber es hat funktioniert. Das lag zum einen daran, dass Trude Teige ihren Übersetzer Günther Frauenlob dabei hatte, der die Abschnitte aus ihren Büchern auch gleich in Deutsch vortrug und das Gespräch mit ihr führte. Zum anderen lag es aber auch an der offenen, sympathischen Ausstrahlung der Autorin, die den Zuhörenden das Gefühl gab, jedes ihrer norwegischen Worte auf Anhieb zu verstehen.
Trude Teige stand mit ihrem historischen Roman „Als Großmutter im Regen tanzte“ wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die gestandene Journalistin, die 30 Jahre lang für das norwegische Fernsehen tätig war, veröffentlichte bereits 2002 ihr erstes Buch. Wie sie dem Publikum – von Günther Frauenlob übersetzt – erzählte, ist es ihr Ansinnen, den gesellschaftskritischen Ansatz, den sie als Journalistin stets verfolgte, in ihrer schriftstellerischen Arbeit weiterzuführen. Die Liste ihrer Werke zeigt, dass ihr das bereits mit etlichen Themen gelungen ist. Der Umgang mit alten Menschen in Seniorenheimen, die sexuellen Übergriffe auf Frauen in christlichen Gemeinschaften und die Forschung an psychiatrischen Patienten waren zum Beispiel Skandale, die in Norwegen in den Medien hohe Wellen schlugen und von ihr in Romanen verarbeitet wurden.
Was Trude Teige auf keinen Fall wollte, war: Krimis schreiben. Sie war immer der Meinung, dass Krimis zu kompliziert und nicht ihr Genre seien. So stand bei ihrem Buch „Der Junge, der Rache schwor“ zu Beginn auch eigentlich das unerzählte Schicksal von Kindern im Vordergrund, die in den 1960er Jahren in Heimen Opfer von Übergriffen und sexualisierter Gewalt waren – ein weiterer Skandal, der irgendwann in Norwegen aufgedeckt wurde. Aus dem Gedanken, was wohl passieren könnte, wenn sich eines dieser Opfer später an seinen Peinigern rächen will und zu morden beginnt, entspann sich dann genau das, was Teige nicht wollte – ihr erster Kriminalroman. Er war so erfolgreich, dass inzwischen sechs weitere folgten und eine Reihe entstehen ließ, in der es immer um die fiktive TV-Journalistin Kajsa Coren geht, die in die schicksalsbehafteten Fälle hineingezogen wird.
In ihren historischen Romanen greift Teige ebenfalls dramatische Schicksale auf, die bisher nicht oder nur selten erzählt wurden und manchmal kaum bekannt sind. So handelt „Als Großmutter im Regen tanzte“ von der Geschichte eines „Deutschenmädchens“, also einer jener jungen Norwegerinnen, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebte. Die Hauptperson des Buchs ist Juni Bjerke, die Enkelin, die auf die Geschichte ihrer im Titel genannten Großmutter stößt. Daraus wurde inzwischen auch bereits eine kleine Reihe – im zweiten Roman „Und Großvater atmete mit den Wellen“ geht es um dessen Geschichte und im demnächst erscheinenden „Wir sehen uns wieder am Meer“ wiederum um eine Freundin der Großmutter.
Da sie, wie Trude Teige in der Stadtteilbibliothek erzählte, während der Recherchen für ihre historischen Romane gleichzeitig an ihren Krimis schreibt, wird es also nicht bei ihren bisher 14 veröffentlichten Büchern bleiben, die nun nach und nach auch in Deutschland neu oder wieder aufgelegt werden.

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