(Reg./LMP) Einen gemeinsamen Gottesdienst der besonderen Art feierte an Christi Himmelfahrt die „Weggemeinschaft“ der Evangelischen Gemeinden Ronsdorf, Unterbarmen-Süd, Unterbarmen, Gemarke-Wupperfeld und Dönberg. Dabei wurde der Tennispark Fischertal an der Oberen Lichtenplatzer Straße quasi zur „Open Air-Kirche“. Mit ihrer ungezwungenen Moderation sorgten die Pfarrer Jan Fragner (Dönberg) und Frank Schulte (Gemarke) für eine fröhliche Andacht, bei der sich das „Spiel des Lebens“ im Allgemeinen und das „Tennisspiel“ im Besonderen als roter Faden durch die munteren Dialoge und Gebete zog, ohne dabei ins Lächerliche abzudriften: „Jesus hat mit seiner Botschaft nur den Aufschlag gemacht. Jetzt liegt der Ball in unserem Feld und wir müssen ihn im Spiel halten“, hieß es da unter anderem sinnbildlich.
Fragner und Schulte ließen es sich auch nicht nehmen, vor den rund 80 Mitgliedern der beteiligten Gemeinden ein paar Ballwechsel Tennis zu spielen. Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes kam dabei zudem ohne die sonst übliche Orgelmusik aus. Dafür sorgte die Dönberger Band „Radiant“, die mit ihren „Praise and Worship“-Songs für sonntägliche Unterhaltungsmusik sorgte, deren Texte aber dennoch die „Frohe Botschaft“ der christlichen Kirche nicht aus den Augen verloren. „Wir haben schon bei der Vorbereitung dieses Gottesdienstes sehr viel Spaß gehabt“, erzählte die Ronsdorfer Pfarrerin Friederike Slupina-Beck am Rande der anderthalbstündigen Veranstaltung dem SonntagsBlatt.
An Christi Himmelfahrt feiern die Christen 40 Tage nach Ostern die Aufnahme und Erhöhung Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Diese „Himmelfahrt“ findet sich in der Bibel zwar nur beim Evangelisten Lukas und in der Apostelgeschichte, als liturgisches Hochfest ist der Feiertag jedoch bereits seit dem 4. Jahrhundert belegt. Zum einen gehören an diesem Tag Bittprozessionen zum alten Brauchtum der frühen Kirchengemeinden. Zum anderen sind an diesem Tag insbesondere in den evangelischen Gemeinden in Deutschland aber auch Wanderungen und Ausflüge mit der Gemeinde oder – wie im Beispiel der „Weggemeinschaft“ an diesem Donnerstag – Gottesdienste im Freien üblich geworden. Die Pfarrerinnen und Pfarrer bewiesen im Fischertal eindrücklich, dass ein Gottesdienst auch fröhlich und humorvoll sein darf und nicht immer „bierernst“ sein muss.
Apropos „bierernst“ – die Tradition, am Himmelfahrtstag den sogenannten „Vatertag“ zu begehen, ist sehr viel jüngeren Datums und so nur in Deutschland üblich. Ähnlich wie beim „Valentinstag“ – von dem es heißt, er sei vom Blumenhandel in der heutigen Form etabliert worden – sollen am Ende des 19. Jahrhunderts in der Umgebung von Berlin erste „Vatertagspartien“ von Brauereien initiiert worden sein.
Mit der Geschichte, dass im christlichen Glauben Jesus an diesem Tag zu seinem Vater heimgekehrt ist, haben die feuchtfröhlichen Bollerwagen-Touren rein gar nichts zu tun – sie nutzen nur den Umstand, dass an Christi Himmelfahrt arbeitsfrei ist und der nächste Tag im Zweifelsfall als „Brückentag“ zum Ausnüchtern genutzt werden kann.
KW22 | 01.06.2025
Besonderer Gottesdienst an ungewöhnlichem Ort
Fünf Evangelische Gemeinden feierten Himmelfahrt im Tennispark Fischertal
