(W./PK.) Der gemischte Ronsdorfer Chor Pro Musica strebt an, einmal pro Jahr ein „richtig großes Konzert“ zu präsentieren. Zu diesem Zweck nimmt der Chor gerne den Mendelssohn-Saal in der Historischen Stadthalle Wuppertal in Beschlag. So auch in diesem Jahr. Und wie immer war das Programm der beinahe zweistündigen Veranstaltung bunt, sehr kurzweilig und äußerst unterhaltsam.
„Liebesgeflüster“ lautete das Thema und hatte die Liebe in all ihren Farben durch die Jahrhunderte zum Inhalt. Ein erstes Ausrufezeichen setzte mit Spin-Off die kleine Besetzung des Chores mit einem Madrigal des Briten John Dowland (1562 – 1625). Pro Musica bewies mit zwei Barber-Shop-Liedern seine Vielseitigkeit.
Der ständige pianistische Begleiter des Chores, Igor Parfenov, hatte zum ersten Klavierpart seine Frau Maria Parfenova mitgebracht. Vierhändig spielte das Duo Liebesliederwalzer von Johannes Brahms.
„Women of Wuppertal“, kurz und passend auch „Wow!“ genannt, ist ein international besetzter Frauenchor, bei dem die Sängerinnen aus aller Frauen Länder stammen – eine Augenweide. Hayat Chaoui leitet das große Ensemble mit viel Humor und noch mehr Herzblut – und alle ziehen mit.
Im ersten Teil hörte das staunende Publikum im mit gut 200 Konzertgästen gut besuchten Saal Musik aus Kenia, Marokko, Griechenland und Algerien.
Und etwas ganz Besonderes: Man stelle sich vor, dass vielleicht 60 Prozent der Sängerinnen Muslima sind. Und da singt dieser Chor und ein hoch emotionales jiddisches Lied („Mayn Rueplats“). Das Herzblut ist jeder Sängerin nicht nur anzuhören, sondern auch anzusehen. Ein kleines und zugleich großes menschliches Licht der Hoffnung!
Mit „Du machst mein Leben bunt“ beendte Pro Musica den ersten Konzertteil. Den zweiten eröffnete das Duo aus Renate Schlomski (die gewohnt unaufgeregt und souverän den Chor leitete) und ihrer besten Freundin Helga Czischke mit einem Schlager aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Ein größerer Block wurde anschließend von Pro Musica gestaltet, in dem auch das sehr unterschätzte „Ich glaube“ zu hören war, ein Udo-Jürgens-Stück aus dem Jahr 1969. Das fulminanteste Stück hatte sich das Klavierduo Parfenova/Parfenov bis zum Schluss aufbewahrt: Der Libertango des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla.
Die WOW brachten im zweiten Teil, der der Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung gewidmet war, Gesänge aus Sizilien, Mexiko, Südafrika und Deutschland („Die Gedanken sind frei“) zum Besten.
Alle gemeinsam verabschiedeten sich passenderweise mit einer der größten Hymnen auf die Liebe: „All you need is love“ von den Beatles (1967), stilecht mit der Marseilleise zum Beginn und im 7/4tel Rhythmus in den Strophen – so wie es sein soll.
Und da das Publikum noch nicht genug hatte, gab es das finale Lied unter Begeisterung aller direkt noch einmal.
Das gesamte Programm „Liebesgeflüster“ konnte als Gesamtkunstwerk mehr als überzeugen.
KW39 | 28.09.2025
Äußerst unterhaltsames, kurzweiliges Programm
Der Ronsdorfer Chor „Pro Musica“ gastierte in der Historischen Stadthalle
