(Ro./PK) Nein, „Ava liebt noch“ ist kein Liebesroman. Wenigstens die Autorin des Buches, die aus Burscheid stammende Vera Zischke, behauptet das. „Das Buch ist ein Gesellschaftsroman, der auch eine Liebesgeschichte erzählt“, sagt sie dazu. „Ich wollte einen Roman schreiben, der erzählt, wie es ist.“ Und mit „es“ ist nicht mehr und nicht weniger gemeint als das Leben. Zischke stellte ihren Debutroman im Rahmen einer Lesung in der Ronsdorfer Bücherstube vor.
Die anfängliche Irritation, da das komplette Buch im Präsenz geschrieben ist, verliert sich schnell. Die Schriftstellerin verfügt über Humor und Selbstironie. Beides kommt oft in ihrem Roman vor, trotz auch mancher dunkler und melancholischer Abschnitte. Ava ist mit ihrem Leben und den drei Kindern unzufrieden. „Klar, ich kann Ihnen eine Mutter-Kind-Kur verschreiben“, sagt ihr Hausarzt, „aber mit drei Kindern hätten sie nicht viel davon.“
„Als wäre ich bei der Geburt meines ersten Kindes eingefroren worden“, beschreibt die 43-jährige Ava ihre Gefühlsleere. Aber dann lernt sie ihren Adonis kennen, einen beinahe 20 Jahre jüngeren und schönen Mann, der den seltenen Namen Kieran trägt. Ihre Ehe scheint unter der neuen Bekanntschaft nicht zu leiden, wenn sie überhaupt je fühlbar war.
Kieran arbeitet als Schwimmlehrer und das Paar merkt recht schnell, dass man nicht miteinander leben kann (weil es die Lebensumstände nicht zulassen), ohne einander aber erst recht nicht. Und so entwickelt sich die Geschichte zwischen einem großen Clischee (ältere Frau, jüngerer Mann), einer weisen Textzeile aus dem Song „Hotel California“ der Eagles und dem eigenen Leben als Film („Vielleicht ist man ja der Nebendarsteller im Film eines anderen.“).
Das ursprüngliche Ende der Geschichte musste auf Bitten des Verlages geändert werden, wie die Autorin bei der den Abend abschließenden Gesprächsrunde erzählt.
Auch berichtet sie, dass man „als Debut-Autorin“ viel dichter in der Geschichte ist und bleibt, wenn man im Präsenz schreibt.
Das wird bei ihrem zweiten Buch, an dem sie bereits arbeitet und das im Herbst 2026 erscheinen soll, anders sein.
Ava liebt noch, Verlag Ullstein 2024, Hardcover, 21,99 Euro.
KW03 | 19.01.2025
Adonis und „wie es wirklich ist“
Vera Zischke las aus „Ava liebt noch“ in der Bücherstube
