(Ro.) Vor 50 Jahren – im Jahr 1974 – stellte der junge Musikstudent Ulrich Halbach fest, dass in der Reformierten Gemeinde etwas fehlt, denn damals hörten die Jugendlichen im Radio „The Les Humphries Singers“ und liebten es, gemeinsam zu singen. Benjamin Halbach erinnert sich: „Ulrich sammelte musikalisch begeisterte Jugendliche um sich und fragte auch mich.“ So gründete sich der Jugendchor „Musik 74“ und hielt seine ersten Proben – übrigens auch mit eigener Instrumentalbegleitung – im damaligen Gemeindesaal an der Kurfürstenstraße ab.
Kurze Zeit später traten auch Felizitas Kehrenberg und Gabi Dickmann in den Chor ein. „Es kam eine Abordnung des Chors zu uns und lud uns ein. Wir Jugendliche haben uns dann untereinander weiterempfohlen.“ So lebte die junge Musikgruppe den damaligen Zeitgeist und begann, Lieder aus der Mundorgel und dem Gospelheft „Look away“ zu singen, es folgte moderne geistliche Musik. „Und auch schon mal ein Bachchoral“, schmunzelt Felizitas Kehrenberg. „Aber die Gospels waren uns am liebsten. Sie drückten mit einer besonders innigen Art den Glauben aus.“
Es war in früheren Zeiten für die Mitglieder der Gemeinde nicht einfach, plötzlich mit englischsprachiger Musikliteratur konfrontiert zu werden. „Aber sie haben schnell den Charme der Lieder erkannt“, so Gabi Dickmann. „Und außerdem haben wir die englischen Texte im Vorfeld immer übersetzt.“ Bis heute ist der Chor so ein fester Bestandteil des Gemeindelebens.
Auf die ersten musikalischen Liederabende folgten Konzert, Chorreisen und auch die Aufnahme einer Schallplatte und einer CD.
Beim diesjährigen 50-jährigen Jubiläum des Chores sind diese drei Sängerinnen und Sänger immer noch mit großer Begeisterung dabei. Sie sind „Musik 74“ treu geblieben. „Ganz einfach, der Chor ist Bestandteil meines Lebens“, so Benjamin Halbach. Aus der damaligen singenden Jugendgruppe entstanden langjährige Freundschaften und zahlreiche Ehen, die bis heute halten.
„Es wurde auch musikalisch nie langweilig. Mit der Weiterentwicklung des Repertoires stieg auch der Schwierigkeitsgrad des Gesangs“, freut sich Felizitas Kehrenberg. „Und das mehrstimmige Singen ist die Krönung des Zusammenklangs“, ergänzt Gabi Dickmann.
Für die Zukunft wünschen alle drei dem Chor „Musik 74“ „Schwung und Motivation“, dass der „Funke, dass Singen Spaß macht“, weiterhin überspringt und dass der „Nachwuchs nie versiegt, der auch die hohen Töne kriegt“!
Am Sonntag, dem 6. Oktober, feiert der Chor Musik 74 in der Kirche der Reformierten Gemeinde an der Kurfürstenstraße um 16 Uhr mit einem großen Konzert sein 50-jähriges Jubiläum. Dirigentin ist Silke Schneider, am Piano wird der Chor begleitet von KMD Jens-Peter Enk. Außerdem dürfen sich die Besuchenden auf weitere musikalische Gäste freuen. Auf dem Programm stehen musikalische Highlights aus der 50-jährigen Chorgeschichte. Der Eintritt zum Konzert ist frei, eine Kollekte wird erbeten.
Im Anschluss an das Konzert sind alle interessierten Besuchenden – darunter hoffentlich auch viele ehemalige Chorsängerinnen und -sänger – zum Festakt im Gemeindehaus eingeladen.