KW09 | 03.03.2024

25 Jahre Weltladen in Lüttringhausen

Zahlreiche Aktionen zum Geburtstag

Eine glänzende Perle in Lüttringhausen, der (F(l)air-Weltladen wird in diesem Jahr schon 125 Jahre alt. (Foto: db)

(Lü./PK) Es war Freitag, der 3. Dezember 1999, als der F(l)air-Weltladen in Remscheid-Lüttringhausen nach 18-monatiger Vorbereitungszeit eröffnet wurde.
Das Jubiläumsjahr, in dem der Weltladen 25 Jahre alt wird, hat also begonnen. Ziel des gemeinnützigen Vereins, der von der Ökumenischen
Initiative Lüttringhausen e.V. betrieben wird, war es von
Anfang an, die Bemühungen der Bauern und Handwerkskooperativen im Süden der Erde zu unterstützen, indem man deren fair gehandelte Qualitätsprodukte unter professionellen
Bedingungen verkauft. Auch von Anfang an war den Verantwortlichen klar, dass fairer Handel allein die Probleme
des Welthandels nicht lösen kann.
Als zweites Standbein wurde von den ersten Tagen an eine Buchhandlung im Weltladen integriert, die auch heute noch jedwede Lektüre, wenn nicht vorrätig, in kurzer Zeit bestellen kann. Das Ladenlokal in der Gertenbachstraße wurde im Laufe seines Bestehens umgebaut, erweitert, renoviert und modernisiert und ist seit vielen Jahren der einzige Weltladen in Remscheid. „Wir haben ungemein viel gelernt in dieser Zeit“, sagt Johannes Haun, ehemaliger Pfarrer und 1. Vorsitzender des Vereins, „und Einblicke in den fairen, weltweiten Handel erlangt.“
Der Weltladen trägt sich bis heute und wird so betrieben, dass der Gewinn diesen Namen eigentlich nicht verdient. Er wird Plus minus null gehalten. „Es sind andere Menschen, die vom Weltladen profitieren“, sagt Johannes Haun. „Die Wertschöpfung für die von uns angebotenen Waren bleibt in der Regel im Herstellungsland. Deutlich profitieren die Händler im Süden der Erde, die durch unsere Arbeit einen deutlich höheren Erlös erzielen können. Es profitieren die Lieferanten, unsere Kunden und viele andere Menschen, wie zum Beispiel auch unser Vermieter.“
Angeboten wird ein breites Sortiment an Kaffee- und Teesorten, Honig, Gewürze, diverse Schokoladen, Nüssen. Auch edle Weine gehören dazu wie die Grundnahrungsmittel Reis, Linsen, Couscous und Nudeln. Zusätzlich gibt es Produkte des Kunsthandwerks: Körbe, Taschen, Schmuck, Schals, Seifen, Massagekugeln und Dekoartikel lassen sich finden. Das ist nur eine unvollständige Aufzählung, die, wäre sie vollkommen, den Rahmen leicht sprengen würde. Die Preise für die Waren sind moderat, bedenkt man, was im Vorfeld alles an Arbeit geleistet worden ist. In den F(l)air-Weltladen ist ein kleines Café integriert, in dem man die fair gehandelten Produkte wie Kaffee, Tee oder Schokolade probieren kann.
Die Resonanz der Menschen ist im Allgemeinen sehr gut. „Aber viele wissen gar nicht, dass es uns gibt“, sagt Haun. „Wir haben viel Laufkundschaft, die uns zufällig entdeckt – und als Kunde bleibt. Natürlich muss ein Weltladen auch politisch handeln, aber parteipolitisch agieren wir sicher nicht.“ Einige Male wurde ein Schaufenster des Ladens eingeworfen. „Das hat sich seit einiger Zeit erledigt“, sagt Haun. „Die Polizei geht davon aus, dass es ein Mensch war, der in der JVA eingesessen hat.“
Zum Jubiläumsjahr wird es einige besondere Veranstaltungen geben. Da der offizielle Geburtstag des Weltladens in die Weihnachtszeit fällt, hat man entscheiden, ihn am 16. November mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem anschließenden Empfang im evangelischen Gemeindezentrum groß zu feiern. Zuvor werden einige Veranstaltungen stattfinden. Auch die Bildungsarbeit des Weltladens geht weiter. Einer der diesjährigen Höhepunkte wird sicher die Lesung von Sarah Vecera aus ihrem Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“, in dem sie auf den innerkirchlichen Rassismus aufmerksam macht. Sie liest am 7. März im Vaßbendersaal.

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