KW29 | 23.07.2023

Eine Musiklegende tritt von der großen Bühne ab

Paul Decker und die „Striekspöen“ treten am 12. August letztmalig gemeinsam auf

Die Mundart-Band „Striekspöen“ (Streichhölzer) in der Zusammensetzung, wie sie bei ihrem Abschiedskonzert auf dem Laurentiusplatz noch einmal zu hören sein wird. Von links: Paul Decker (Lead-voc.), Sigi Kepper (guit./voc.), Peter Holtei (keys, voc.), Kurt „Atti“ Reinhartz (bass, voc.), Ottmar „Otti“ Ay (guit., harp, voc.) und Kai Acker (drums/voc.). (Foto: privat)

(Reg./Red.) Angefangen hat die Gruppe von Gründer und Frontmann Paul Decker Anfang der 70er Jahre als Skifflegroup. In dieser Zeit gab es eine Menge Südhöhenkontakte, Kontakte, die vielen Ronsdorfer*innen noch in lebhafter Erinnerung sind. In der Diskothek „Westen“ – gegründet und gebaut in Eigeninitiative von Ronsdorfer Jugendlichen – war Paul Decker ständiger Gast mit seiner Gitarre. Viele private Engagements, Feiern und Feten prägten die recht wilde Szene, in der Paul nicht fehlen durfte.
Als dann die „Bäck Fööss“ im Kölner Karneval auftauchten und großartige Erfolge feierten, beschloss die Band, es nach diesem Muster auch in Wuppertal mit Mundart-Songs zu versuchen. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und die ersten Platten mussten gepresst werden. Zuerst skeptisch von der heimischen Beatszene beäugt, etablierten sich die „Striekspöen“ immer mehr als rockige Mundart-Band, wobei Paul Decker aber nie seine Ronsdorfer Verbindungen vergaß und soweit wie möglich die Kontakte pflegte.
Noch heute hat er eine Menge Geschichten parat, in denen die Touren mit der Ronsdorfer Clique eine Hauptrolle spielen. Legendäre Gestalten und ihre Marotten tauchen da plötzlich wieder auf und Paul schüttet sich aus vor Lachen bei den Erinnerungen an skurrile Begebenheiten.
Heute ist Paul Decker 75 Jahre alt und steuert auf die Goldene Hochzeit zu. Er hat drei Kinder und drei Enkelkinder und will es künftig nun ein wenig ruhiger angehen lassen. Die Knochen machen doch echt zu schaffen.
Dies allein ist aber nicht der Grund aufzuhören. „Ich habe zuletzt auch im Sitzen weitergespielt“. Mich stört, dass heute nur noch alles gestreamt wird und man keine Tonträgermehr produziert. „Als regionale Mund­art-Band hat man keine Chance auf mehr Absatz, aber die Kosten sind gleichbleibend hoch. Das macht langfris­tig keinen Sinn mehr.“
Und jedes Wochenende unterwegs auf irgendwelchen regionalen Festivals zu sein, ist zunehmend beschwerlich.
Vielen Ronsdorfer Fans wird er auf den Stadtfesten fehlen. Doch er hat sich vorgenommen, als Gitarren-Duo noch kleinere Räume zu bespielen, nur keine große Bühne mehr.
Und so macht man jetzt die Bretter frei für Nachwuchs-Bands wie die Gruppe „Bollerkopp“, die auch am 12. August auf dem Laurentiusplatz am Abschiedskonzert für die „Striekspöen“ teilnehmen wird.
Viele Bekannte aus der örtlichen Musikszene werden zugegen sein. Auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, der Sparkassenvorstand und Bernd Bigge als Sponsoren, der Frauenchor „Da Capo“, „Meelman“, „Bollerkopp“, „Guido Simon“ und zum Abschluss der Polizeichor bilden das Programm des rauschenden Festes unter dem Titel „Vielen Dank für den Applaus“, wie Jürgen Harmke von der Stadtsparkasse verspricht.
Durch das Programm wird Carsten Kuwalik führen, und wer die Protagonisten des Abends kennt, weiß, dass da so mancher Gag und einige Schoten rein zufällig passieren werden.

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