Meine erste Platte: Mit unserer Serie stellen wir Menschen aus dem Sonntagsblatt-Land vor, die mit uns über ihre erste Platte gesprochen haben. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Musikgeschmäcker und unterschiedliche Verbindungen zur Musik.
(Ro./PK) Mit Musik kam Michael Dietz schon früh in Berührung. Seine Eltern sangen im Kirchenchor, waren der klassischen Musik zugeneigt und er selbst sang in der Schule. Aufgewachsen ist der 1954 geborene Wuppertaler in der Nähe des Ölbergs in Elberfeld.
Im Hauptberuf war er jahrzehntelang Verwaltungsangestellter bei der Stadt, hauptsächlich im Bauamt. Nebenher führt er – ebenfalls seit Jahrzehnten – Stadtführungen durch und ist für die Evangelische Kirchengemeinde im Ehrenamt tätig.
Das erste Lied, was ihm tatsächlich gefiel und was sich aus dem Allerlei heraushob, erschien 1968. Michael war dreizehn oder vierzehn. Da hörte er bei Radio Luxemburg das Stück „Mighty Quinn“. Es sang und spielte Manfred Mann. Diese Bob-Dylan-Komposition hatte es dem Jugendlichen angetan, und er sparte sich den Preis der Single vom Taschengeld ab. Er kaufte sich die Platte bei Bodo Bochnig in Barmen.
„Dylan war gut“, erinnert er sich, „da konnte ich viel mit anfangen. All‘ diese Texte zur Protestbewegung.“ Die Beatles waren für Michael Dietz nie ein Thema. „Die waren quasi damals schon am Ende angekommen“, berichtet er. „Ich war dann eher bei den Stones. Der Rockmusik bin ich bis heute verbunden geblieben.“
Auch an andere Manfred-Mann-Hits erinnert er sich: „Ha ha said the clown. Fox on the run.“ Auch später coverte Manfred Mann Musik: So ist zum Beispiel „For you“ eine Komposition von Bruce Springsteen.
Mit 16 oder 17 in der Studentenkneipe entdeckte er weitere Namen von interessanten Musikern und Bands: Peter Frampton, Roxy Music, Queen. Die meisten davon erlebte er auch live.
„Queen in Dortmund“, schwärmt er noch heute, „das war schon großartig, Roxy Music und Mike Oldfield ebenso. Und die große Tina Turner sah ich in Düsseldorf.“
Die 60er Jahre gegen Ende und die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts bezeichnet er als „äußerst kreative Zeit. Das hat sich völlig geändert. Man denke nur an die Vielzahl der guten Bands damals: Die Monkees, die Small Faces, die Byrds, Creedence, das war schon ein tolles Spektrum.“
Nicht ertragen kann Michael Dietz „so manchen Schlager“. Mit Jazz kann er jetzt „im Alter“ mehr anfangen als noch vor Jahren. Den Härtegrat der Rockmusik geht er mit bis Deep Purple, bei Metallica streiken seine Ohren.
Was immer geht: Klassische Musik. Seine Eltern hörten viel davon, vor allem Johann Sebastian Bach. „Vor Jahren“, erinnert er sich, „litt ich unter einer Netzhautablösung. Das bedeutet: Liegen und Ruhe. Ich habe den ganzen Tag die ‘Zauberflöte’ von Mozart gehört. Wenn ich am Ende war, habe ich vorne wieder angefangen.“ Noch heute geht er zumindest einmal pro Jahr mit seiner Frau in die Oper.
Gerne sitzt man abends zusammen und hört Musik, vorzugsweise von einer seiner DVDs. „Dazu ein Glas Wein oder ein Bier“, sagt er, „da entspannt man.“