KW35 | 31.08.2025

Vom großen Bach bis zu Brubeck

Ein Duo spielte das letzte Konzert beim Orgelsommer

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Zugabe bei einem Orgelkonzert: Direkt vor dem Altar in unmittelbarer Nähe zum Publikum spielten Lutz Felbick und Heribert Leuchter einen Tango von Astor Piazzolla. (Foto: PK)

(Lü./PK) Kaum hat der Orgelsommer in der Kirche der Evangelischen Stiftung Tannenhof begonnen, da ist er auch schon wieder vorbei. Vier Konzerte, eines an jedem Augustmittwoch – die meisten davon sehr gelungen, interessant und spannend.
Zum finalen Konzert hatte sich ein Duo aus Aachen auf der Empore rund um die Orgel zusammengefunden. Dr. Lutz Felbick spielte die Orgel, Heribert Leuchter pendelte zwischen Sopran- und Altsaxofon. Eigentlich lautete das Programm „Jazz meets Orgel“. Das konnte aber nur für das letzte Drittel des Konzertes gelten, denn die zwei Musiker bedachten auch die barocke und die impressionistische
Musik.
So begann die musikalische Stunde mit J. S. Bachs dritter Triosonate, von Dr. Felbick und Leuchter bearbeitet. Der Impressionismus war deutlich bei zwei kurzen Stücken von Eric Satie zu hören. Und mit „Golliwogg’s cake-walk“ aus dem Zyklus „Childrens Corner“ von Claude Debussy näherte man sich vorsichtig bereits dem Jazz. Diese Komposition geht allemal als kurioser Ragtime durch. Aber dann war man endgültig beim Jazz angekommen: Mit „Nightwings“ (Claus Ogermann) erklang eine Stanley-Turrentine-Ballade, die durch ihre herbe Harmonik auffiel. Der Bassist Charlie Haden war nie einer der größten Komponisten, aber mit der epochalen Ballade „Silence“ schaffte er ein Meisterwerk. Der Organist und der Saxofonist solierten beseelt über die Akkorde des ruhigen Stückes. Nach drei Beispielen aus dem Standardwerk der Jazz­improvisation („The Great American Songbook“) kam der Höhepunkt des Konzertes zum Schluss: Dave Brubecks „Blue rondo a la turk“, eine vertrackte Komposition im 9/8tel Rhythmus.
Der Beifall wollte kein Ende nehmen, weshalb sich das Duo entschloss, im Altarraum eine Zugabe zu spielen. Dr. Felbick wechselte dazu ans Piano. Es erklang der wunderbare Tango „Oblivion“ (Vergessen) von Astor Piazzolla, der alleine durch dieses Stück dazu beigetragen hat, dass seine Kompositionen eben nicht vergessen werden.
Der nächste Orgelsommer startet am 5. August 2026.

Anzeigen