KW35 | 31.08.2025

Dafür schwärmten Teenager 1977

Patricia Crede und ihre erste Schallplatte – „Smokie“

Patricia Crede – ihre erste Schallplatte war von „Smokie“. (Foto: LMP)

Meine erste Platte: Mit unserer Serie stellen wir Menschen aus dem Sonntagsblatt-Land vor, die mit uns über ihre erste Platte gesprochen haben. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Musikgeschmäcker und unterschiedliche Verbindungen zur Musik.

(Ro./LMP) Die Erinnerung an die erste Schallplatte löst im Kopf sofort eine Reise in die Vergangenheit aus. Im Fall von Patricia Crede, der sympathischen Leiterin der Ronsdorfer Stadtteilbibliothek, landen wir dabei zunächst im Jahr 1977. Ihre erste Platte war nämlich von „Smokie“, der britischen Pop-Rock-Band mit ihrem charismatischen Sänger Chris Norman, die in jenem Jahr mit „Living Next Door To Alice“ in Deutschland ihren endgültigen Durchbruch hatte. Die „Smokie“-Hits dieser Zeit – „Lay Back In The Arms Of Someone“, „Oh Carol“, „For A Few Dollars More“ oder „Mexican Girl“ – sind allesamt Gassenhauer geblieben. Jungs wollten so sein wie Chris Norman und die Mädels wären gerne mal von ihm zum Eisessen eingeladen worden.
„Damals schaute man sich im Fernsehen noch gemeinsam mit den Eltern die ‚Hitparade‘ mit Dieter Thomas Heck an, aber auch ‚Disco‘ mit Ilja Richter“, erinnert sich Patricia Crede. Man tauschte sich mit den Mitschülerinnen über den Musikgeschmack aus und versuchte aus den wöchentlichen Hitparaden im Radio die Songs mit dem Kassetten-Rekorder aufzunehmen – immer darauf hoffend, dass nicht am Ende des Stücks der Moderator dazwischenredete. Das tat im WDR Roger Handt in seiner „Radiothek“ manchmal und in „Mal Sondocks Hitparade“ passierte es eigentlich fast immer. „Smokie“ und – ebenfalls aus England, aber ein wenig rockiger – „Status Quo“ lagen bei den Teenies Mitte der Siebziger Jahre in der Gunst ganz vorne. Und dann fällt Patricia Crede noch ein weiterer Name ein: „David Cassidy. Das war damals wirklich so ein Teenager-Schwarm von mir.“ Cassidy hatte im ARD-Vorabendprogramm seit 1972 mit der amerikanischen Fernsehserie „Partridge Family“ Furore gemacht und räumte danach als Sänger mit dem Hit „Rock Me Baby“ die Charts ab.
Sie habe zu dieser Zeit noch eine weitere Möglichkeit gehabt, an Schallplatten zu kommen, erzählt Crede: „Ein Bekannter unserer Familie befüllte in den Kneipen die Musikboxen – und wenn da Scheiben ausrangiert wurden, konnte ich mir manchmal welche aussuchen. Da waren auch mal Platten dabei, an die man sonst nicht so leicht herankam.“
Ein paar Jahre später wandelte sich Patricia Credes Musikgeschmack hin zu „Genesis“, „Pink Floyd“, Udo Lindenberg, Westernhagen und – zu allererst und noch einmal eine Nummer härter – Frank Zappa. „Bei Zappa war ich auf meinem ersten Konzert“, erinnert sie sich. Das erste Konzert – eine Erinnerung, die ebenso unauslöschlich haften bleibt wie die an die erste Platte. Durch ihre beiden jüngeren Brüder bekam Patricia Crede auch viele der Musik-Idole der nachfolgenden Jahrgänge mit, zumal ja dann für sie in den achtziger Jahren auch die Zeit begann, in der man sich regelmäßig in der „Beatbox“ auf der Schlossbleiche und zum „Wackeltreff“ in der alten „Börse“ an der Viehhofstraße traf. „Im ‚Exit‘ an der Müngstener Brücke war ich seltener“, überlegt Crede auf Nachfrage, „ich war viel öfter im ‚Getaway‘.“ Die ehemalige Kult-Diskothek hatte damals noch ihr Domizil in Solingen-Glüder.
Aktuell begeistert sich Patricia Crede gerade auch für Künstler aus der näheren Umgebung wie den Jazz-Schlagzeuger Mickey Neher und den Jazz-Pianisten Roman Babik. Beide feierten unter anderem mit dem 2002 in Wuppertal gegründeten Projekt „Club des Belugas“ weltweite Erfolge. „Hayat Chaoui finde ich auch klasse“, zählt Crede die nächste Künstlerin auf, die wie Roman Babik an der Bergischen Musikschule doziert und als Gründerin des interkulturellen Frauenchors „WoW – Women of Wuppertal“ bekannt geworden ist. Damit endet die Erinnerungsreise mit Patricia Crede, die 1977 mit einer Platte von „Smokie“ begann, im Hier und Jetzt.

Anzeigen