KW33 | 17.08.2025

Er mag Musik von Toto und Genesis

Den Anfang der Serie „Meine erste Platte“ macht Dr. Jochen Denker

Dr. Jochen Denker mit Toto IV (in digitaler Form), den CDs eins bis fünf von Toto und den Live-Doppelalbum von Genesis „Seconds out“. (Foto: PK)

Meine erste Platte: Mit unserer Serie stellen wir Menschen aus dem Sonntagsblatt-Land vor, die mit uns über ihre erste Platte gesprochen haben. Wir werfen einen Blick auf verschiedene Musikgeschmäcker und unterschiedliche Verbindungen zur Musik.

(Ro./PK) Es dürfte relativ selten sein, dass Theologen mit der Musik von Johann Sebastian Bach so gar nichts anfangen können. Bei Dr. Jochen Denker, Pfarrer der Evangelisch-reformierten Gemeinde in Ronsdorf, ist das jedoch so. „Zur Musik von Bach habe ich nie einen Zugang gefunden“, bekennt er heute. Aber welche Musik mag er dann? „Den Westcoast-Mainstream-Rock“, sagt er lächelnd, „vor allem Toto.“
Jochen Denker wurde 1968 im rheinland-pfälzischen Daaden geboren und wuchs in Niederdreisbach auf, einem ländlich geprägten Dorf knapp 30 Kilometer von Siegen entfernt. Auch heute noch wohnen keine 1.000 Menschen dort. Dr. Denkers Großeltern hörten Musikantenstadl, seine Eltern hörten keine Musik. „Schlimm ist“, schmunzelt er, „dass ich von den Schlagern dennoch alle Texte auswendig kann.“ Gemeinsam musizierte die Familie jedoch – zunächst mit Flöten. „Wir waren schon recht gut“, erinnert sich Jochen Denker.
Seine erste Langspielplatte war von Elton John. Sie muss als verschollen angesehen werden. Aber Freunde in der Schule machten ihn mit der Musik von Toto und den frühen Genesis bekannt. „Und das höre ich auch heute noch gerne“, betont er. „Bei Toto höre ich einfach die gut gemachte Musik, und die Texte sind mir relativ egal“ – im Gegensatz zu den Liedermachern, denen er auch gelegentlich zuhört: Reinhard Mey, Konstantin Wecker.
Eigentlich wollte Jochen Denker Polizist werden, aber es stellte sich heraus, dass er dafür nicht geeignet war. „Wir sind fromm erzogen worden“, erinnert er sich. „Obwohl mein Bruder Theologie studierte, ging ich auch in diese Richtung und merkte schnell: Glaube ist mehr als Nicht-Wissen und Theologie ist eine Wissenschaft.“
Seine „richtige“ erste Platte, an der auch heute noch sein Herz hängt, ist Toto IV, jene bahnbrechende Aufnahme des Poprock aus dem Jahr 1982, die mit „Africa“ und „Rosanna“ zumindest zwei Megahits enthielt. Das rote Cover hat sich in das kollektive Musikgedächtnis eingebrannt. „Aber ich mochte und mag alle Stü­cke darauf“, bekundet Jochen Denker, „auch die eher unbekannten wie ,Make believe‘ “.
Und von Genesis schätzt er besonders das erste Live-Album ohne Peter Gabriel, das „Seconds out“ genannt wurde und mit „Supper’s ready“ einen Titel enthält, der locker die 20-Minuten-Grenze überschreitet.
Dr. Denker mag Techno überhaupt nicht, Rap und Jazz nur in kleinen Dosen, bei Death oder Black metal ist er total raus. „Handgemachte Musik finde ich gut“, sagt er, so wie die Musik von Bap, die er in seinem ersten Konzertbesuch („In Siegen für 12 DM“) erlebte. Ein Konzert von Toto besuchte er vor Kurzem erst. „Ich mag Musik, wenn sie laut ist“, zitiert er Grönemeyer. „Da darf man auch mal den Bass im Magen spüren. Aber bei Toto hat sich die Musik verändert“, findet er. „Die Vierte war genial, auch Toto Sieben war wieder klasse, aber danach wurde die Band schwächer.“
Heute bedient er sich zu 90 Prozent bei Spotify. „Ich mag Musik“, erklärt er, „aber die Liebe ist nicht so groß, dass ich mir dafür Zeit nähme.“

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