(Lü./PK) Der Orgelsommer in der Kirche der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Lüttringhausen ist eine beliebte und stets gut besuchte Musikreihe. Musikerinnen und Musiker aus aller Herren Länder haben sich im Rahmen des Orgelsommers sozusagen die Tasten in die Hand gegeben und hoch unterschiedliche Programme zwischen Meditation und Jazz gespielt. An jedem Mittwochabend im August – so will es die Tradition – ist Orgelmusik angesagt.
Den Beginn des diesjährigen Orgelsommers bestritt am Mittwoch der Hildener Organist Friedhelm Haverkamp, der mehr als 30 Jahre lang in seiner Heimatstadt tätig war. In seinem Programm „Romantik trifft Barock“ stand – natürlich – Johann Sebastain Bach im Mittelpunkt, selbst bei der Musik, die er nicht komponiert hatte. Die musikalische Stunde begann mit dem Piece d’Orgue in G-Dur (BWV 572), einer eher dunklen, leicht drohenden Barockmusik, die eigentlich eine Fatasie ist. Die zehnminütige Komposition ist in drei Teile konzipiert und beginnt mit einem Manualsolo im 12/8tel Takt. Das Stück wird regelmäßig und oft aufgeführt. Diesem barocken „Brocken“ folgte ein melancholischer Beitrag des frühbarocken Komponisten Dietrich Buxtehude, fast 50 Jahre vor Bach geboren, aber dessen Vorbild und Idol, zu dessen Konzert in Lübeck Bach über 300 Kilometer zu Fuß bewältigte und hernach bei Buxtehude Unterricht nahm.
Haverkamps Programm versöhnte die manchmal als schwülstig beschriebene romantische Musik mit der barocken Episode und Bach als deren Mitte. Denn auch viele Komponisten der Romantik bezogen sich eindeutig auf Bach. So Felix Mendelssohn Bartholdy, ohne dessen tatkräftigen Einsatz ein Großteil der Bach’schen Musik wahrscheinlich bis heute unbekannt geblieben wäre, auch Robert Schumann, der eine Fuge über die Töne B-A-C-H komponierte.
Beide romantische Komponisten waren im Konzert zu hören: Mendelssohn mit seiner 5. Orgelsonate, Schumann mit einer eigenwilligen Skizze für einen Pedalflügel. Daneben erklang noch Carl Philipp Emanuel Bach, Sohn von Johann Sebastian, stets bemüht, sich aus dem übergroßen Schatten des Vaters zu lösen. Und wer genau hinhörte, konnte bei seiner Musik ahnen, dass wenige Jahre später ein Herr Haydn und ein Herr Mozart die Musikwelt anführen würden.
Einige „große“ Werke von
J. S. Bach waren zu hören. Die Toccata und Fuge in E-Dur (BWV 566) zum Beispiel, bei der die Fuge mit einem sehr einfachen Muster beginnt und man schön erleben kann, wie sich die Musik des Weiteren entfaltet.
Höhepunkt war allerdings eine leidenschaftliche Version der Toccata und Fuge in d-moll (BWV 565), sicher eines der bekanntesten Bachwerke. Und zwar zu Recht. Da konnte man in der wieder einmal gut besuchten Kirche das eine und andere Lächeln auf den Gesichtern sehen.
Entsprechend war der Beifall langanhaltend und führte zu einer Zugabe.
Am kommenden Mittwoch, den 13. August, wird das Duo Esther Kim und Matthias Krella einen spannenden musikalischen Abend gestalten, der wie alle anderen Orgelsommerkonzerte um 19.00 Uhr beginnt.
KW32 | 10.08.2025
Romantik trifft Barock
Beginn des Orgelsommers 2025 mit Friedhelm Haverkamp
