KW31 | 03.08.2025

Das Leben eines Bienenvaters

Ein Imker aus dem Zooviertel besuchte das K5 Ronsdorf

Imker Hans-Ulrich Müller bezeichnet sich selbst als „Bienenvater“. (Foto: LMP)

(Ro./LMP) Nach der obligatorischen Stärkung mit Kaffee und Kuchen zogen die rund 30 Gäste des K5-Cafés der Evangelischen Gemeinde am Montag diesmal in den reihenbestuhlten Vortragsraum um – der Imker Hans-Ulrich Müller erzählte eine gute Stunde lang aus seinem spannenden Leben als „Bienenvater“. Schon die Einblicke, die Müller in die Geschichte der Bienen und der Imkerei gab, waren interessant: Erste Vorfahren unserer heutigen Honigbiene gab es bereits vor 75 bis 95 Millionen Jahren. Höhlenmalereien aus Spanien zeigen wiederum, dass Menschen schon vor 12.000 Jahren Honig aus Bienenbauten auf Bäumen sammelten. Ägyptischen Hieroglyphen ist zu entnehmen, dass bereits vor 6.000 Jahren Bienen in Tongefäßen gezielt für die Honigproduktion gehalten wurden.
Die „Zeidlerei“ – das gewerbsmäßige Sammeln von Honig wilder Bienenvölker – ist in unseren Breiten das erste Mal im Jahr 748 n. Chr. belegt. Unter Karl dem Großen waren die Zeidler nur dem Kaiser selbst verpflichtet und durften zur Ausübung ihres Berufes Waffen tragen – alleine in den Wald zu gehen, war damals eine unsichere Angelegenheit.
„Bei der Produktion von 500 Gramm Honig werden 15 Millionen Blüten besucht“, erklärte Hans-Ulrich Müller zu der Bedeutung der Imkerei heutzutage. Das zeigt, dass der eigentliche volkswirtschaftliche Nutzen der Bienenzucht nicht in der Honigproduktion liegt, sondern in der Bestäubung von Nutzpflanzen. „80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen“, erzählte Müller, „einen Großteil davon übernimmt die Honigbiene.“ Bienen sind „blütenstet“, das heißt sie fliegen immer die Blüten der gleichen Pflanzenart an – dadurch gelingt die zielgerichtete Bestäubung. Die Bienen selbst sammeln Nektar, Pollen und Wasser, um ihr Volk zu versorgen.
„Eine einzelne Biene lebt im Sommer etwa 35 Tage“, erklärte Müller, der seine Imkerei im Wuppertaler Zooviertel betreibt. Davon ist sie in den ersten 19 Tagen mit Aufgaben im Stock betraut – die Brut wärmen, Maden füttern, Waben bauen und den Stock bewachen. Erst ab dem zwanzigsten Tag beginnt sie mit ihren Sammelflügen und besucht bei jedem ihrer zwei Kilometer weiten Flüge rund 100 Blüten, um etwa 30 Milligramm Nektar zu sammeln.
Die gesamte Flugleistung eines Bienenvolkes beträgt etwa 100.000 Kilometer für die Produktion von 500 Gramm Honig. Wenn man bedenkt, dass die Jahresproduktion eines Volkes wiederum 300 Kilogramm Honig ergibt, bekommt das Sprichwort, „fleißig wie eine Biene“ zu sein, noch einmal eine ganz andere Bedeutung.

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