Leserbrief

Israel, um Himmelswillen Israel

Ausgabe 44 vom 5. November 2023

Seit vielen Jahren befasse ich mich mit der Geschichte Mesopotamiens und des „Heiligen“ Landes. Ich bin sehr erstaunt, dass man verwundert über das Schicksal des jüdischen Volkes ist.
Was dies auslöste, beginnt mit der Geschichte eines göttlichen Opfers und der damit verbundenen Geschichte eines Verrats. Gott schickt seinen einzigen Sohn (?) zu den Menschen auf die Erde, welcher die Schuld menschlicher Verfehlungen auf sich nehmen soll.
Dieser Gottessohn schart eine Gruppe von Jüngern um sich und zieht predigend mit diesen durch die Lande, um die Menschen auf den rechten Weg zu führen. Diese Gruppe erregte Aufsehen bei den Juden. Sie sahen in ihnen Abweichler des alten mosaischen Erbes.
Bei einem Abendmahl an geheimem Ort, an dem seine Jünger teilnahmen, sprach Jesus, eben dieser Gottessohn zu seinen Genossen, dass einer von ihnen, ihn bei den Schriftgelehrten und Römern wegen seiner neuen Lehre verraten würde.
Diese Prophezeiung fiel ausgerechnet auf einen Jünger namens Judas, Synonym zu dem Wort Jude. Die Geschichte brauche ich ja wohl nicht weiter zu berichten, was dann geschah.
Nur die Bestimmung des Gefolgsmannes Judas (nicht Petrus, Johannes oder …) hatte eine verheerende Folge für das jüdische Volk.
In den Kreisen der sich aus dieser entwickelnden neutestamentalischen Glaubensrichtung war der Name des Verräters gleich mit dem jüdischen Volk.
In der aus dieser Geschichte erwachsenden „Heilsgeschichte“ der Christen erwuchs die schicksalhafte Lehre über die Schuldzuweisung der Juden als Gottesmörder, obwohl ohne diesen Opfertod des Gottessohnes es das heutige Christentum überhaupt nicht gäbe.
Was von den Kirchenvätern für Hassparolen ausgingen, war der Anfang der schrecklichen Geschichte jüdischer Menschen. Man bezeichnete diese generell als „Gottesmörder“ und diese Menschen waren waren zu allen erdenklichen Gräuel- und Schandtaten fähig. Ihnen war im christlichen Raum jegliche Form von Handwerk außer Geldgeschäften oder Kesselflicken verboten. Sie hatten kaum eine Chance, Platz in dem Leben des „christlichen Abendlandes“ zu finden.
Im Mitelalter war ein runder gelber Stoff-Aufnäher ihr „Warnzeichen“ gegenüber den redlichen Christen.
Bei den „nordischen Rassemenschen“ wurde ein gelber Stern als „Warnzeichen“ aufgezwungen. Man lese die Aussprüche Martin Luthers. Seine Schmähungen stehen in nichts Heinrich Himmler nach.
Eine Heimat fanden diese bedauernswerten Menschen in der ganzen europäischen Welt nicht.
So blieb diesen letztlich nur der Weg in ihr Stammland, wo sie erst einmal die palästinensischen Einwohner vertreiben mussten.
Der Rest ist die heutige Katastrophe.

Hans Halbach
Remscheider Straße 72
W.-Ronsdorf

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