KW37 | 17.09.2023

Die Blutfinke auf dem Weg zur Fahrradstraße

Was lange währt, wird endlich gut – Hoffnung bei allen Beteiligten.

Im Frühjahr wurde die Idee, die Blutfinke zu einer Fahrradstraße umzuwandeln, zum ersten Mal thematisiert. (Foto: AS)

(Ro./AS) Ein wenig klingt es wie eine unendliche Geschichte: Seit geraumer Zeit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Gesamt­schule im Rahmen des Projektes „Schools for Future“ Konzepte zum Klimaschutz an ihrer Schule. Auch der Mobilitätswandel ist ein großes Thema. So werben die Jugendlichen unter anderem dafür, die Straße An der Blutfinke zu einer Fahrradstraße zu machen (das SonntagsBlatt berichtete).
Doch was bedeutet der Begriff Fahrradstraße überhaupt?
Zunächst einmal gilt in einer Fahrradstraße Tempo dreißig – insofern würde sich erst einmal nichts ändern, Kraftfahrzeugen wird die Durchfahrt durch ein Zusatzschild erlaubt. Auf Radfahrende soll „besonders Rücksicht genommen werden“, heißt es in der Straßenverkehrsordnung. Und: „So wie Hauptverkehrsstraßen den Autoverkehr konzentrieren, dienen Fahrradstraßen der Bündelung des Radverkehrs.“ Autofahrerinnen und Autofahrer dürfen Radfahrer nicht behindern oder drängeln – das gilt auch, wenn Radfahrende nebeneinander herfahren, dies ist hier ausdrücklich erlaubt. Auf der anderen Seite müssen sie aber das Überholen der Autos zulassen. Dabei ist ein Mindestabstand von anderthalb Metern einzuhalten. Und Autos und Motorräder dürfen weiterhin in Fahrradstraßen parken, falls dies nicht durch eine entsprechende Beschilderung verboten ist.
Ob aus der Blutfinke eine Fahrradstraße wird, steht aber noch nicht fest, wie Ronsdorfs Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes berichtet: Der Vorgang werde derzeit beim städtischen Verkehrsressort geprüft. Mit einer Entscheidung werde aber zeitnah gerechnet, so Scheuermann-Giskes.
Um mehr Schülerinnen und Schüler dazu bewegen zu können, auf das Eltern-Taxi und die öffentlichen Verkehrsmittel zu verzichten, wurde die Aufstellung von abschließbaren Fahrradboxen schon vor geraumer Zeit thematisiert.
Doch von der ersten Idee bis zum Aufbau ist, wie man in Wuppertal sagt, „viel Wasser die Wupper runtergeflossen“. Finanziert wurden die Boxen vom Förderverein der Schule und aus freien Mitteln der Ronsdorfer Bezirksvertretung.
Freiwillige, die sich bereiterklärt hatten, den Aufbau zu übernehmen, bekamen eine Absage vom Gebäudemanagement der Stadt, dem „Hausherrn“ der Schule: „Aus versicherungstechnischen Gründen wurde den Helferinnen und Helfern der Aufbau untersagt“, so Harald Scheuermann-Giskes. Der Bezirksbürgermeister wollte das so nicht hinnehmen und hielt Rücksprache mit Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind, der sich „wohlwollend“ für das Engagement der Ronsdorferinnen und Ronsdorfer einsetzte.
„Dennoch hat das Gebäudemanagement dem Förderverein den eigenen Arbeitsaufwand in Rechnung gestellt“, kritisiert Scheuermann-Giskes. Glücklich sei er mit dem Ablauf und den Mehrkosten natürlich nicht, aber nun stehen die Boxen endlich an dem für sie vorgesehenen Ort.
Sie bieten aber nicht nur Schutz vor Diebstahl, sondern auch vor Regen. „Sollte die Nachfrage größer sein, werden wir versuchen, weitere Boxen zu organisieren“, verspricht Florian Otto den interessierten Nutzenden der Boxen. Für die Nutzung wird eine Miete in Höhe von 25 Euro pro Jahr und eine Kaution in Höhe von 50 Euro in Rechnung gestellt. Wem das zu viel ist, der kann auch eine der neu aufgestellten Fahrradbügel auf dem kleinen Lehrpersonalplatz nutzen. „Die­se Bügel sind deutlich sicherer als das Geländer vor dem Haupteingang und nur ein paar Schritte vom Haupteingang entfernt“, heißt es.
In den nächsten Tagen wird sich herausstellen, ob die neu installierten Fahrradboxen und die Haltebügel gut von den Jugendlichen angenommen werden und es zu einer Umwidmung zu einer Fahrradstraße kommt.

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